Empirie als Sedativum : sportpädagogische Vergewisserungen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Körner, Swen
Erschienen in:Die Möglichkeit des Sports : Kontingenz im Brennpunkt sportwissenschaftlicher Analysen
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2012, S. 255-279, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201210006837
Quelle:BISp

Abstract

Empirische Zugänge zur sozialen Wirklichkeit motivieren inzwischen nicht nur ein ganzes Lehrbuchwesen. Über forschungsbasierte Studienmodule halten sie zudem frühzeitig Einzug in die Mentalverhältnisse von Bachelorstudenten, gehören innerhalb der Nachwuchsrekrutierung zur erfolgreicher Selektion, und sie sind geradezu stilbildend für die Prosa aktueller Stellenausschreibungen - während der soziale Nennwert reiner Theoriearbeit gen Null tendieren dürfte. Gegenüber einer notorischen Praxis- und Wirklichkeitsferne von Theorie, so scheint es, stellt Empirie Relevanzgewinne durch Distanzverkürzung in Aussicht. Der Beitrag setzt hier an. Ziel ist es, Latenzbereiche dieser starken disziplinären Erwartung mit Mitteln der Theorie in Sichtweite zu bringen, d.h. "angeregt durch theoretische Begriffe, [...] minimale Verschiebungen und Kombinationen in den bereits vorliegenden Beschreibungen" zu erzeugen, "die so jedoch zu neuen und insofern zumindest in bestimmten Hinsichten überraschenden Einsichten führen" (Baecker 2010: 7). Die erste betrifft das Verhältnis von Theorie und Empirie selbst, denn was weiter oben noch unter Anrufung harter struktureller und semantischer Bezüge als Seins-Gegensatz konstruiert worden ist, vollzieht und beschreibt in systemtheoretischer Abstraktion ein- und denselben Operationstyp: Beobachtung (II). Von dort aus tritt sodann jene paradoxe Drift der Sportpädagogik deutlicher zum Vorschein, die daraus resultiert, dass sie die Beantwortung wichtiger Fragen zur Legitimität (der Zwecke), Kausalität (der Maßnahmen) und Identität neuerlich dem empirischen Paradigma anvertraut. So sehr es zweifellos gute Gründe sind, die dazu bewegen (III): Empirische Vergewisserung führt hinterrücks ein, was sie vordergründig so penibel zu beseitigen trachtet: Ungewissheit (IV). Einleitung (gekürzt)