Wie aus dem Rückwärtssprung ein Flop wird

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Keil, Jan-Gerrit
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:23 (2012), 5, S. 32-38
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201209006135
Quelle:BISp

Abstract

Im Grundlagentrainings orientieren sich die zum Flop hinführenden Lernbausteine an der Phasenstruktur des Flop-Bewegungsablaufs. Wie alle Sprünge wird auch der Flop in die vier Phasen Anlauf, Absprung, Flugphase und Landung gegliedert. Zur Entwicklung der technischen Grobform im Hochsprung können im Grundlagentraining verschiedene methodische Reihen eingesetzt werden. Das von Verf. bevorzugte methodische Vorgehen, angefangen von der Kinderleichtathletik bis hin zum Aufbautraining, wurde in leichtathletiktraining 2+3/2012, S. 37-45 unter der Überschrift „Schritt für Schritt in die Höhe“ mit Hilfe eines umfangreichen Übungskatalogs vorgestellt. Der Fokus im Grundlagentraining sollte nur auf dem Erwerb der Grobform der Floptechnik liegen. Die Aufgabe des Aufbautrainings ist es, den im Grundlagentraining begonnenen (Lern-)Weg fortzusetzen und aus der Grobform eine Feinform zu entwickeln, über die der Athlet im Wettkampf variabel verfügen kann. Die weitere Herausbildung einer individuellen Feinstform bleibt dann dem späteren Anschluss- und Leistungstraining vorbehalten. Nach grundlegenden Überlegungen zum Techniktraining (Beachtung der biologischen Entwicklung, unterschiedliche biologische Entwicklung von Mädchen und Jungen, nichtlineare Leistungsentwicklung, schnelligkeits- und kraftorientierter Flop, Anlaufgeschwindigkeiten im Hochsprung) beschäftigt Verf. sich mit der sog. methodischen Triade nach Krug mit ihren Entwicklungsrichtungen „Teil – Ganzes“ (Teil- und Ganzlernmethode), „Erleichterung – Erschwerung“ (durch unterschiedliche Anforderungen und Bedingungen wird ein variantenreiches Training angeboten, das den Athleten hilft, ein kinästhetisches Gefühl für die eigene Körperschwerpunktlage zu entwickeln) und „Kontraste“ (Anstreben gegensätzlicher Bewegungsausführungen im Rahmen eines Kontrasttrainings, um dem Athleten beim Ansteuern der Feinkoordination unter dem Zeitdruck der Echtzeitbewegung zu helfen). Mittels dieser Variationsprinzipien im Techniktraining wird den Athleten die angestrebte Lernrichtung bereits durch die Übungsauswahl und den -aufbau vorgegeben. Dieser Ansatz baut stark auf implizitem Lernen auf, denn „das motorische System lernt etwas, ohne dass das übergeordnete kognitive System weiß, was gelernt wird, ja sogar ohne dass es bemerkt, dass überhaupt etwas gelernt wird“ (Singer/Munzert). Natürlich enthält jedes Training auch bewusste Instruktionen, die der Trainer an seine Athleten richtet. Auch diese können bei genügender Wiederholung zum erwünschten automatisierten Verhalten führen. Eine dezidierte kognitive Analyse und gemeinsames Segmentieren der Technik sollte jedoch der Entwicklung der Feinstform im Leistungstraining vorbehalten bleiben, da die Athleten erst dann über ausreichende kinästhetische Erfahrungen und eine gewisse Körperintelligenz, die verhindern, dass mit verbalen Instruktionen und Diskussionen flüssige Bewegungen „zerredet“ werden und den Athleten die Freude am Bewegungsvollzug genommen wird. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)