Typgerechte Ernährung für Leistungssportler

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Renteln, Uwe von
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:23 (2012), 4, S. 14-20
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201209006127
Quelle:BISp

Abstract

Der klassischen Ernährungsberatung nach ist die kohlenhydratreiche und fettreduzierte Mischkost für den langfristigen Leistungserhalt obligat. Die sportliche Leistung wird vom Kohlenhydratanteil der täglich aufgenommenen Energie abhängig gemacht. Dabei sollen sowohl die Basisernährung als auch die Ernährung in der Wettkampfvorbereitung und am Wettkampftag kohlenhydratlastig ausgerichtet sein. Bei genauerer Betrachtung stellt sich dabei die Frage, warum eine Einteilung in diese Phasen dann überhaupt notwendig ist. Für den Athleten sind praktisch keine Unterschiede zwischen kohlenhydratbetonter Basis- und Wettkampfernährung erkennbar. Der eigentliche Sinn, nämlich die Ernährung entsprechend einer persönlichen Zielsetzung zu planen, geht somit verloren. Bei der Analyse der Ernährung von Leistungssportlern ist immer wieder festzustellen, dass signifikante Abweichungen von einer vollwertigen Mischkost nicht in Erkrankung und Verlust einer normalen Körperzusammensetzung (hinsichtlich Muskulatur, Fett- und anderer Gewebe sowie Körperwasser) enden müssen. Offensichtlich gibt es verschiedene Stoffwechseltypen, die in Bezug auf die Ernährung unterschiedlich zu bedienen sind. So können sich beispielsweise Athleten in den kraftbetonten Disziplinen kohlenhydratreicher und fettärmer als Ausdauersportler ernähren und dennoch Erfolg in ihrer Disziplin aufweisen. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Athleten, die mit einer fettreichen Ernährung und einem Minimum an Kohlenhydraten ebenfalls sehr gute Leistungen erbringen. Wechselt einer dieser Sportler nun aber von seiner fettbetonten Ernährung zur kohlenhydratlastigen „Diät“, wird er Fett ansetzen und an Kraftfähigkeit verlieren. Ähnlich ginge es dem kohlenhydratkonsumierenden Athleten bei einem Wechsel zum fettreichen Ernährungsschema. Würden sich beide nach den einheitlichen Ernährungsvorgaben einer kohlenhydratbetonten Ernährung richten, hätte nur der „kohlenhydrattolerante“ Athlet die Chance, seine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Ernährung sollte demnach nicht den allgemeinen Richtlinien, sondern den individuellen genetischen Vorgaben angepasst werden. Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette können, zumindest in Bezug auf die Basisernährung, jedem Stoffwechseltyp in einem prozentualen Verhältnis zugeordnet werden. Folgende Stoffwechseltypen sind zu unterscheiden: 1. Der schnelle Stoffwechseltyp (Typ 1): Der schnelle Stoffwechseltyp zeichnet sich durch einen niedrigen Fettanteil und eine grazile Muskulatur aus. Dieser Stoffwechseltyp harmoniert mit Kohlenhydraten. Unabhängig von der Energieaufnahme mit diesem Nährstoff erfährt er keine nennenswerte Gewichtsveränderung. Auf fett- und eiweißreiche Lebensmittel reagiert der schnelle Stoffwechseltyp hingegen intolerant, sodass bei einer forcierten Aufnahme von Fetten und Eiweißen bei gleichzeitiger Reduzierung des Kohlenhydratanteils eine Gewichtszunahme erfolgt (Muskulatur). Für eine Gewichtsabnahme müssen beim schnellen Stoffwechseltyp der tolerante Nährstoff (Kohlenhydrat) forciert und die fett- und eiweißreichen Nährstoffe (intolerant) minimiert werden. 2. Der mittlere Stoffwechseltyp (Typ 2): Der mittlere Stoffwechseltyp ist muskulös und lagert Fett nur in der Körpermitte ein. Er reagiert auf die gleiche Menge an Kohlenhydraten deutlich intoleranter als der zuvor beschriebene schnelle Stoffwechseltyp. Bei einer angestrebten Körperfettreduzierung muss die Kohlenhydrataufnahme im Tagesverlauf leicht minimiert und stattdessen der Anteil der Fette und Eiweiße forciert werden. 3. Der langsame Stoffwechseltyp (Typ 3): Der langsam reagierende Stoffwechseltyp lagert Fett am ganzen Körper ein. Er reagiert intolerant auf Kohlenhydrate und muss deshalb die Aufnahme dieser Nährstoffe wesentlich stärker als der mittlere Stoffwechseltyp reduzieren, um Körpergewicht zu verlieren. Die fett- und eiweißreiche Nahrung spielt bei diesem Stoffwechseltyp eine dominante Rolle. Die Stoffwechseltypisierung stellt eine von vielen Ernährungsstrategien dar und kann als Basisernährung hervorragend in den Trainingsalltag von Sportlern integriert werden. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)