Das Ruhe-EKG in der sportmedizinischen Untersuchung von Kindern und Jugendlichen – ist es notwendig?

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The ECG in the preparticipation screening for competitive sports in children and adolescents – is it necessary?
Autor:Lawrenz, Wolfgang
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:63 (2012), 4, S. 111-113, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
DOI:10.5960/dzsm.2012.018
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201207004624
Quelle:BISp

Abstract

Die Frage nach der Notwendigkeit eines EKG in der sportmedizinischen Untersuchung von Kindern und Jugendlichen wird seit langem kontrovers diskutiert. Für Erwachsene gibt es diesbezüglich ebenfalls divergierende Empfehlungen. Während im europäischen Raum die Ableitung eines EKG zur Aufdeckung auffälliger kardialer Befunde empfohlen wird, ist dies in den amerikanischen Empfehlungen zur Durchführung der sportmedizinischen Untersuchung nicht vorgesehen. Prospektive randomisierte Studien zu der Frage, ob durch die zusätzliche Ableitung eines EKG die Häufigkeit des plötzlichen Herztodes beim Sport verringert werden kann, liegen für das Kindes- und Jugendalter nicht vor. Für das Erwachsenenalter ist die Datenlage ebenfalls nicht sehr umfangreich. Die Empfehlung, ein EKG bei der sportmedizinischen Untersuchung durchzuführen, beruht in erster Linie auf einer italienischen Beobachtungsstudie, die nach Einführung einer sportmedizinischen Untersuchung mit EKG, eine Reduktion der Häufigkeit des plötzlichen Herztodes beim Sport gezeigt hatten. Allerdings gibt es Hinweise für regionale Unterschiede bei den Ursachen von kardialen Zwischenfällen beim Sport. Daher muss die Übertragbarkeit der Daten aus Italien auf andere Regionen infrage gestellt werden. Es gibt keine Daten zu möglichen ungünstigen Auswirkungen, beispielsweise durch zusätzliche Kosten oder falsch positive Befunde. Daher kann zum jetzigen Zeitpunkt das EKG nicht als obligater Bestandteil der sportmedizinischen Untersuchung von Kindern und Jugendlichen empfohlen werden. Verf.-Referat

Abstract

The need of an ECG as part of the preparticipation screening examination for competitive sports in children and adolescents is discussed controversially. There are different recommendations exist concerning this question even in adults. In the majority of European countries, an ECG is recommended in order to detect cardiovascular abnormalities associated with an increased risk for sudden cardiac death during exercise. However, in the USA, an ECG is not part of the preparticipation screening. Up to now, there are no prospective randomized studies showing the benefit of an ECG in preparticipation screening of children and adolescents in reducing the incidence of sudden cardiac death during exercise. There are also not many studies exist on this subject in adults. The recommendation of an ECG in preparticipation screening of adults is mainly based on the data of an Italian observation study. This showed a reduction in the incidence of sudden cardiac death during exercise after introduction of preparticipation screening examination, including medical history, physical examination and an ECG. However, there are data showing regional differences in the causes of sudden cardiac death during exercise. So it is questionable whether the data from Italy can be transferred to other regions. Also, there are no data concerning negative effects of an ECG in preparticipation screening, e. g. by additional costs or false positive results. An ECG should not be recommended as obligatory part of the preparticipation screening examination of competitive athletes in childhood and adolescence based on existing data. Verf.-Referat