Häute machen Leute, Leute machen Häute : das Körperwissen der ästhetisch-plastischen Chirurgie, Liminalität und der Kult der Person

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Viehöver, Willy
Erschienen in:Körperwissen
Veröffentlicht:Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (Verlag), 2011, S. 289-313, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206004552
Quelle:BISp

Abstract

Das Feld der ästhetisch-plastischen Chirurgie ist ein prominentes Beispiel für die qualitative Aufwertung des Körpers, die in sozialen Praxisbereichen und alltäglichen Lebenszusammenhängen seit einigen Jahren zu beobachten ist. Der aktuelle Körperkult, für den die Chirurgie hier beispielhaft steht, codiert eine Form der Biopolitik, im Rahmen derer die Körper zu einem zentralen Ordnungsproblem werden. Am Beispiel der Schönheitschirurgie können drei Entgrenzungsprozesse moderner Körperlichkeit thesenhaft vorgestellt werden: denjenigen von kurativer Therapie und Körperverbesserung, denjenigen der Vorstellung natürlicher Körperlichkeit und den Imperativ zur körperlichen Selbstgestaltung. Alle drei Prozesse bewirken, dass die menschliche Körperlichkeit in einem Prozess der individuellen Entscheidungsabhängigkeit gerät. Dies wird durch den Umstand befördert, dass die Diskurse und das Körperwissen der Schönheitschirurgie im Alltag immer weitere Verbreitung finden. Durch die ästhetisch-plastische Chirurgie wird außerdem ein Körperwissen mobilisiert, das im Hinblick auf auf die Regierung von Körpern institutionelle und personale Konsequenzen hat, weil sein Gebrauch die Überschreitung von Grenzen ermöglicht. sasch