Der (in-)kompetente Kinderkörper : Performanz und Produktion von Körperwissen in entwicklungsdiagnostischen Praktiken

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Ott, Marion
Erschienen in:Körperwissen
Veröffentlicht:Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (Verlag), 2011, S. 229-247, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206004549
Quelle:BISp

Abstract

Am Beispiel von kindermedizinischen und entwicklungsdiagnostischen Untersuchungen kann die Produktion und Diagnose motorischer Inkompetenz skizziert werden, die sich aus dem Zusammenspiel von medizinischen Körpernormierungen, ärztlicher Untersuchungspraxis und dem untersuchten Kinderkörper ergibt. Normen, die in die diagnostische Praxis eingebunden sind, erzeugen ein Wissen über den ‚richtigen’ altersangemessenen Körper, vor dessen Hintergrund diagnostizierte (In-)Kompetenzen als Defizit oder Unfähigkeit erscheinen. Aus machtanalytischer, an Foucault orientierter Perspektive wird davon ausgegangen, dass das Wissen über entwicklungsbezogene Kinderkörpernormen in die Beobachtungspraktiken eingelassen ist und darin ausgehandelt wird. Anhand von ethnographischen Untersuchungen wird die wissensbasierte Konfigurierung von Kinderkörpern untersucht. In Anlehnung an den Begriff der Prävention von Ulrich Bröckling wird die normalisierende Funktion der Untersuchungen analysiert, die sowohl eine epidemiologische wie auch eine individualisierende Seite hat. Gegenstand sind die Kindervorsorgeuntersuchungen U1 bis U9, wie sie bundesweit einheitlich im fünften Buch des Sozialgesetzbuches geregelt sind. sasch