Zur gesellschaftlichen Konstruktion medizinischen Körperwissens : die elektronische Patientenakte als wirkmächtiges und handlungsrelevantes Steuerungsinstrument in der (Intensiv-)Medizin

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Manzei, Alexandra
Erschienen in:Körperwissen
Veröffentlicht:Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (Verlag), 2011, S. 207-228, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206004548
Quelle:BISp

Abstract

Das Wissen über einen Patienten im Krankenhaus wird in Form der heute meist elektronischen Patientenakte dokumentiert. Alle medizinischen und pflegerischen Entscheidungen zum Behandlungsverlauf orientieren sich an den Informationen der Akte. Sie stellt daher eine besonders wirkmächtige Form des Körperwissens dar, die das Krankheitserleben der Patienten und Patientinnen entscheidend prägt. Mit der Digitalisierung der Patientenakte seit Mitte der neunziger Jahre hat sich der Charakter der Akte grundlegend geändert. Sie gilt zwar weiterhin als repräsentative Darstellung von Körper und Krankheit des Patienten, aber aufgrund der informationstechnologischen Vernetzung mit anderen Akteuren wie den Krankenkassen entstehen auch neue, nicht-medizinische Nutungsmöglichkeiten, die das Körperwissen nicht unberührt lassen. Gesundheitspolitische und betriebswirtschaftliche Anforderungen gelangen in Form ökonomischer und adminstrativer Standardisierungen nun direkt ans Krankenbett und restrukturieren die medizinische und pflegerische Praxis tiefgreifend. Die doppelte Nutzung der digitalen Patienakten – zu Repräsentations- und Dokumentationszwecken einerseits, als gesundheitspolitisches Steuerungsinstrument andererseits – verändert das medizinische Körperwissen entscheidend. sasch