100 Jahre Deutsche Sportmedizin : Sportmedizin im Wandel - Wandel durch Sportmedizin

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Herausgeber:Arndt, Karl-Hans; Löllgen, Herbert; Schnell, Dieter
Veröffentlicht:Frankfurt a.M.: Druckhaus-Verl. (Verlag), 2012, 220 S., Lit.
Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention / Kommission Geschichte der Sportmedizin; Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Sammelband
Sprache:Deutsch
ISBN:9783981457643
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206003966
Quelle:BISp

Abstract

Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention feiert ihr hundertjähriges Jubiläum. Kein sportmedizinisches Gremium weltweit und nur wenige andere Fachgesellschaften sind älter. Körperübungen und Bewegung dienten im Mittelalter und in den folgenden Jahrhunderten der Vorbereitung von Soldaten für Kriege. Auch das Turnen wurde im 19. Jahrhundert mit ähnlichen nationalen Zielen eingeführt. Erst in neuerer Zeit wurde Sport zum zweckfreien spielerischen Tun und zur sinnvollen Freizeitgestaltung. Zugleich aber wurde der Sport zum leistungsorientierten Wettkampfereignis. Die Wiedereinführung der Olympischen Spiele hatte hieran großen Anteil, aber auch an der späteren Kommerzialisierung. Einige wichtige wissenschaftliche Schritte des Fachgebiets Sportmedizin seien erwähnt. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts wurden wesentliche sportmedizinische Erkenntnisse gewonnen. Während Henschen in Uppsala bereits 1899 und Darling in Boston das Sportherz perkutorisch ermittelten und der festgestellten Größenzunahme eine physiologische Bedeutung beimaßen, entwickelten Zuntz und Mitarbeiter 1904 erste brauchbare Ergometer für die Klinik. Das erste Spiroergometriegerät für den klinischen Gebrauch (1928) ist mit dem Namen des Kölner Internisten Knipping verbunden. Eine präzise Funktionsdiagnostik in der klinischen Medizin, aber auch im Sportbereich wurde damit möglich. In den späten 50er Jahren führte Hollmann den Nachweis über die Bedeutung der körperlichen Aktivität für die Prävention. Reindell und Roskamm konnten mit radiologischen und ergometrischen Verfahren nachweisen, dass die Belastung des Spitzensportlers physiologisch und damit das Sportherz als Trainingswirkung anzusehen war. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich die Sportmedizin in vielen anderen Ländern, besonders in Skandinavien und den USA. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Institute für Sportmedizin in Deutschland. Die Betreuung des Sportlers trat in den Vordergrund ebenso die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen durch Bewegung und Sport. Als Folge entstanden in den 70er Jahren die Herzgruppen, Bewegung für Herzkranke, insbesondere nach Herzinfarkt. Die zunehmenden Erkenntnisse über den Gesundheitswert von Bewegung und körperliche Aktivität in den letzten 20 bis 30 Jahren fand großen Zuspruch in vielen anderen Fachdisziplinen, so in der Inneren Medizin, der Orthopädie und Traumatologie, besonders aber in der Kardiologie, Pneumologie, Pädiatrie, Diabetologie und Onkologie. Ebenso sahen verschiedene Fachgebiete bald die Bedeutung der Sportmedizin, so vor allem die Ophthalmologie, Neurologie und Psychiatrie. Weitere Fächer wie Urologie, Nephrologie sowie die Adipositasge-sellschaft und Lipidliga erkannten ebenfalls den hohen Stellenwert körperlicher Aktivität für ihr Fachgebiet. Somit entstand eine interdisziplinäre Interessen- und Arbeitsgemeinschaft für sportmedizinische Fragestellungen. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention wie auch die Institute für Sportmedizin bilden dabei die Koordinatoren und stellen die Fachleute für Training, Prävention und Rehabilitation. Bewegung als Therapie erfolgt stets mit dem klinischen Kooperationspartner. Bewegung und körperliche Aktivität sind als Gesundheitskonzept mittlerweile auf hohem Niveau evidenzbasiert, wie auch die zugehörigen Trainingsempfehlungen. Maßgebliche Organisationen wie Sportverbände, Ärztekammern, Ministerien, Bundesvereinigungen und sportwissenschaftliche Verbände haben die Bedeutung des Sports erkannt und Projekte zur Förderung entwickelt. Die aktuelle Entwicklung der Bevölkerung bezogen auf Bewegungsmangel, Übergewicht und Fehlernährung fordert geradezu die Umsetzung sportmedizinischer Erkenntnisse zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebenserwartung gemäß den aktuellen Leitlinien. Dies kann aber fachgerecht nur mit dem Erhalt bzw. der Schaffung von sportmedizinischen Einrichtungen geschehen. Die Sportmedizin sieht sich künftig vor folgenden Aufgaben: - Die Aus-, Weiter- und Fortbildung hoch qualifizierter Sportärzte; - Die Erforschung von weiteren Möglichkeiten durch körperliche Aktivität Volkskrankheiten zu bekämpfen und ihren Nutzen mittels Multicenter-Studien mit größeren Probandenzahlen nachzuweisen; - Die Bewegungsmedizin („Exercise is Medicine") zur Gesunderhaltung in alle Bevölkerungskreise zu tragen, sie in Prävention, Therapie und Rehabilitation zu nutzen sowie - Die praktische, an ethischen Maßstäben auszurichtende Betreuung von Sporttreibenden aller Alters- und Leistungsklassen. Diese Festschrift schildert die interessante und wechselhafte Geschichte der Sportmedizin und stellt zugleich das breite, interdisziplinäre Spektrum der Sportmedizin mit deren vielfältigen Facetten dar. Die Kapitel des Buches sind: 1.Grundlagen, Geschichte und Entwicklung der Sportmedizin. 2. Die erste nationale Vereinigung der Sportmedizin. 3. Sportmedizin in der Weimarer Republik (1918 bis 1933). 4. Sportmedizin im Nationalsozialismus (1933 bis 1945). 5. Entwicklung der Sportmedizin im Westen Deutschlands (1945 bis 1990). 6. Entwicklung der Sportmedizin im Osten Deutschlands (1945 bis 1990). 7. Wende und Wiedervereinigung. 8. Sportmedizin in Deutschland bis 2012. 9. Kommissionen - Institutionen. 10. Landessportärzteverbände. 11. Sportmedizinische Institute und Einrichtungen. 12. Deutsche Sportmedizin international. 13. Das Doping-Problem und die Sportmedizin. 14. Sportmedizin im medizinischen Fächerkanon. 15. Zeitschriften und Schriftenreihen. aus dem Vorwort und Inhaltsverzeichnis