Ein Fan, ein guter Fan ... : Fußball-Leidenschaft im Härtetest der Kommerzialisierung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Hansen, Klaus
Erschienen in:Universitas
Veröffentlicht:61 (2006), 7 (Wissenswelten: Schwerpunkt "Religion Fußball"), S. 711-724, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0041-9079
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201205003680
Quelle:BISp

Abstract

Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs stellt Verf. die Frage, ob Fußballfans (als regelmäßige Stadionbesucher) im „kühl kalkulierenden Profigeschäft“ heute überhaupt noch wichtig sind. Zu Beginn des Berufsfußballs in Deutschland (1963) finanzierten sich die jungen Profivereine zu 90 Prozent aus den Eintrittsgeldern des Stadionpublikums. Heute machen Eintrittsgelder nur noch ca. 15 Prozent im Vereinsetat aus. Die Finanzierung des heutigen Profifußballs stammt im Wesentlichen aus drei Quellen: 1. TV-Gelder: Verkauf der Übertragungsrechte an Fernsehsender; 2. Trikotwerbung und Stadion; 3. Merchandising: eigenständiger oder lizenzierter Handel mit Fanartikeln aller Art. Der zahlende Stadionbesucher wird für den Etat der Vereine also immer unbedeutender. Stadionbesucher werden heute weniger als zahlende Gäste, sondern vielmehr als mitmachende Statisten gebraucht, die für jene stimmungsvolle, „authentische“ Gänsehautatmosphäre sorgen, die das Fernsehen mit Vorliebe überträgt. Auch der Ort des Fußballs macht gegenwärtig einen Strukturwandel durch. Im alten Fußballstadion gingen die gesellschaftlichen Klassen und Milieus durcheinander, es war ein großer Schmelztiegel gesellschaftlicher Unterschiede. Heute ist das einstmals egalitäre Fußballstadion ein vielfach segmentierter und segregierender Ort, an dem unterschiedslos für fast alle nur noch eines gilt: Aus vor allem sicherheitspolitischen Erwägungen stellt man fast nur noch Sitzplätze zur Verfügung. Extrem teure VIP-Bereiche sind getrennt von den „Ghettos“ für die niedrige und durchschnittliche Konsumkraft. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)