Doppelpass zwischen Fußball und Literatur

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kuhlmann, Detlef
Erschienen in:Universitas
Veröffentlicht:61 (2006), 7 (Wissenswelten: Schwerpunkt "Religion Fußball"), S. 703-709, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0041-9079
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201205003679
Quelle:BISp

Abstract

Fußballspieler und Schriftsteller arbeiten Verf. zufolge mit Parallelen: Was für den einen der grüne Rasen, ist für den anderen das weiße Blatt Papier oder die leere Datei. Beide tauchen in eine künstliche Welt, wo besondere Spielregeln zur Schaffung neuer Realitäten gelten. Beide widmen sich dabei ganz einer einzigen Sache, von der sie nicht einmal wissen, wie sie gelingt. Aber nicht nur in theoretischer Hinsicht gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Literaten und Fußballspielern, auch in praktischer Hinsicht kommen sich Fußball und Literatur näher. So belegte eine deutsche Nationalmannschaft der Schriftsteller im Herbst 2005 bei der ersten Weltmeisterschaft in Italien („World Writers’ League“ 2005) den zweiten Platz. Der Kapitän des Teams war Thomas Brussig, der mit dem Buch „Leben bis Männer“ ein wichtiges Werk der „Fußballliteratur“ verfasst hat. Bei der Frankfurter Buchmesse 2005 hatte der Fußball erstmals sein eigenes Bücherfeld mit rd. 250 Titeln. Im Januar 2006 kamen im Rahmen des offiziellen Kulturprogramms zur FIFA WM 2006 international ausgewiesene Autoren wie Per Olov Enquist, Thomas Hürlimann, Henning Mankell und Javier Marias als „Kopfballspieler“ zum ersten „Gipfel der Weltliteraturen“ in Berlin zusammen, um sich in Diskussionen und Lesungen über Fußball und Literatur auszutauschen. Was die konkrete „Fußballliteratur“ angeht, haben besonders Biografien Konjunktur, aber auch (literarisch mehr oder weniger anspruchsvolle) Bücher aus der Fanperspektive (z. B. „Fever Pitch“ von Nick Hornby, „Alle unsere früheren Schlachten“ von Javier Marias, „Eine Saison mit Verona“ von Tim Parks oder – in Anlehnung an den Titel des Buches von Parks – „Meine Saison mit dem FC: Ein Bildungsroman. Ein Reiseroman. Ein Liebesroman“ des 1. FC Köln-Fans Manuel Andrack). Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)