Zwischen Beharrung und Veränderung – Die Praxis von Fußballspielerinnen als Ergebnis körperlicher Strukturvermittlung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Sobiech, Gabriele
Erschienen in:Geschlecht im Bildungsgang : Orte formellen und informellen Lernens von Geschlecht im Sport ; Jahrestagung der dvs-Kommission Geschlechterforschung vom 13.-19. November 2008 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Veröffentlicht:Hamburg: Feldhaus, Edition Czwalina (Verlag), 2011, S. 114-123, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201111009774
Quelle:BISp

Abstract

Für die Untersuchung der Prozesse des ,Geschlecht-Werdens' und des "doing-gender" ist der Fußballsport besonders interessant, da, ungeachtet der Abnahme von geschlechtsbezogenen Ungleichheiten in anderen gesellschaftlichen Feldern, die sportliche Betätigung dazu dient, Männer und Frauen als verschieden zu klassifizieren. Fußball als Nationalsport ist nach wie vor männlich kodiert, so dass trotz der verstärkten Partizipation von Frauen ein wirksamer Einfluss auf die tradiert-männliche Ordnung des Fußballsports kaum feststellbar ist. Fragen, die sich hier anschließen, sind: Welches sind genauer die Strukturen und Mechanismen, die Frauen und Männer zu Verschiedenen werden lassen? Wie wirken sich der Zugang zu differenten Räumen mit unterschiedlichen Regeln und Maßstäben auf die Mitgliedschaft in männerdominierten Fußballclubs aus und auf welche Weise finden die objektiven Strukturen – z. B. die mangelnde Professionalisierung im Frauenfußball, bisher mangelndes öffentliches Interesse und daraus resultierend geringere Sponsorengelder etc. – im Habitus, also als einverleibte Struktur, ihren Niederschlag? In diesem Beitrag soll es vor allem um Letzteres gehen: um die Beschreibung der Prozesse körperlicher Strukturvermittlung, die in Praktiken sichtbar werden. In der vorliegenden Studie, die sich auf die 1. Bundesliga Frauen des SC Freiburgs bezieht, wurden Zweikämpfe als zentrale Elemente eines Fußballspiels beobachtet. Im praktischen Vollzug der Zweikämpfe kommt eingekörpertes Wissen im Sinne der "Logik der Praxis" zum situationsadäquaten Einsatz, ohne den Weg über das Bewusstsein zu nehmen. Zugleich können biografische Erzählungen Hintergrundinformationen für die Beobachtungen liefern. Deshalb wird, um die Aussagekraft der durch die Beobachtung erhaltenen Daten zu erhöhen, der Bruch mit den körperlichen Routinen in der Pubertät, der das Zweikampfverhalten beeinflusst hat, ergänzend dargestellt. Fazit und Ausblick folgen abschließend. Aus dem Text (geändert)