Geschichte der deutschen Sportmedizin

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hollmann, Wildor; Tittel, Kurt
Veröffentlicht:Gera: Dr.-Haus Gera (Verlag), 2008, 187 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:9783981175820
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201110008843
Quelle:BISp

Abstract

Die Geschichte der Sportmedizin aus der Sicht von Forschung, Lehre und Praxis und die der organisierten Sportmedizin ist außerhalb einer sportmedizinisch interessierten Ärzteschaft weitgehend unbekannt. Die Erinnerung an wissenschaftliche Anfänge und an die ersten organisatorischen Gehversuche bis hin zu einer selbständigen medizinischen Fachdisziplin ist nicht nur interessant, sondern kann Einsichten eröffnen in Motive, Zielsetzungen und Wissenschaftsverständnis. Deutschland gilt international als das „Mutterland der Sportmedizin" und verdient deshalb eine spezielle historische Darstellung. Ansätze zu einer sportmedizinischen Denk- und Handelsweise im heutigen Sinne gab es schon vor Jahrtausenden. Antike und Mittelalter werden von uns jedoch nur kurz dargestellt, um den Leser über damals schon vorhandenes Gedankengut zu informieren. Es folgt der Aufschwung der Medizin im Neu- und jüngsten Zeitalter. Maßgeblich beginnt unsere Darstellung mit dem 19. Jahrhundert, als der Sport sich intensiver zu organisieren begann und immer größere Bevölkerungsgruppen zu sportlicher Tätigkeit animierte. In Verbindung hiermit traten sowohl positive als auch negative gesundheitliche Wirkungen in Erscheinung, welche die Medizin ansprachen. Verständlicherweise befasste man sich zunächst dominierend mit Schädigungsmöglichkeiten des menschlichen Organismus durch verschiedene Sportdisziplinen. Je mehr jedoch Technisierung und Automatisation Einzug hielten in das dienstliche und private Alltagsleben, desto mehr entstand fast natürlicherweise eine Bewegungsmangelsituation, die ihrerseits Anlass für medizinische Untersuchungen darstellte. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die gesundheitlich negativen Auswirkungen von Bewegungsmangel und, im Gegensatz hierzu, die außerordentlich nützlichen trainingsbezogenen Adaptationen im gesamten Körper ließen die Vermutung aufkommen, dass nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch der Gesundheitszustand und sogar die Lebenserwartung positiv beeinflusst werden könnten. Die großen epidemiologischen Studien nach Ende des Zweiten Weltkriegs belegten diese experimentell erhobenen Laborbefunde und stellten fortan die Basis dar für präventiv-medizinische Maßnahmen. Es wird in zukünftigen Jahrzehnten weniger darauf ankommen, eine Krankheit zu heilen - das wird gewissermaßen eine Selbstverständlichkeit sein - als vielmehr das Auftreten einer Erkrankung zu verhüten. Sportmedizinische Forschungsergebnisse und ihre praktische Anwendung stellen dabei einen zentralen Faktor dar. Unabhängig davon bleibt aber die ärztliche Betreuung des Hochleistungssportlers eine weitere Aufgabe der Sportmedizin. Hier kann die medizinische Forschung dazu beitragen, mit einem Minimum an Zeit- und Belastungsaufwand ein Maximum an Leistungszuwachs zu erzielen bei gleichzeitiger Bewahrung der Gesundheit. Die Vermittlung von Wissen über den Weg hierhin soll die Aufgabe dieses Buches sein. Aus dem Vorwort