Biomechanische Diagnostik in der orthopädischen Praxis : zur Zuverlässigkeit der Messung von Rumpfkraft und Haltung in der Behandlung von Rückenschmerzen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schröder, Jan; Reer, Rüdiger; Mattes, Klaus
Erschienen in:Orthopädische Praxis
Veröffentlicht:45 (2009), 6, S. 288-294, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0030-588X, 2193-5793
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201105004938
Quelle:BISp

Abstract

Kraft- und Haltungsdiagnostik sind hilfreich bei der Spezifizierung von Rückenschmerzen und zur Dokumentation des klinischen Therapieverlaufs. Für den klinischen Alltag in der orthopädischen und physiotherapeutischen Praxis soll sie nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch zeitökonomischen Ansprüchen gerecht werden. In diesem Beitrag wird vorgestellt, dass mit biomechanischer Diagnostik sowohl die Rumpfmuskelkraft als auch die Haltung zuverlässig und zeitökonomisch erfasst werden kann. Die Reliabilität der Rumpfkrafttestung (Myoline: Extension, Flexion, Lateralflexion und Rotation) bei Rückenpatienten in der klinischen Routine erreicht trotz der Schmerzproblematik einen vergleichbar hohen Wert (rtt=0,91) wie bei Testungen mit geübten Athleten (rtt=0,94). Die Haltungsvermessung mithilfe des Formetric-Systems kann ebenfalls als reliabel ermittelt werden (rtt > 0,80. z.T. bis 0,99). Nur wenige Wirbelsäulenformparameter weisen niedrigere Koeffizienten auf (rtt ≈ 0,70). Es können Eckdaten zur Einordnung der Messwertvariabilität der Haltungskennziffern formuliert werden: Lordose-, Kyphose-, Beckentorsions- und Beckenneigungswinkel variieren um ± 1-2 Grad, der Beckenschiefstand variiert ± 1-2 mm und Rumpfneigung und Lotabweichung um 3-5mm. Für die diagnostische Routine werden drei Formetric-Folgeaufnahmen empfohlen, um die Tendenz der Schwankung einordnen zu können. In der Routine der Rumpfkrafttestungen sollte die chronologisch erste Kraftmessung am Ende ein zweites Mal wiederholt werden, damit initiale, koordinative Defizite der ungeübten Schmerzpatienten in der Maximalkraftentwicklung korrigiert werden können. Verf.-Referat