Rehabilitationssport nach Schlaganfall

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bölle, S.
Erschienen in:Neue aktive Wege in Prävention und Rehabilitation
Veröffentlicht:Köln: Dt. Ärzte-Verl. (Verlag), 2007, S. 141-156, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201104003192
Quelle:BISp

Abstract

Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und malignen Tumoren weltweit die dritthäufigste Todesursache und stellt mit schätzungsweise 500000 Betroffenen die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderungen dar [Diener et al. 2003; Diener, Forsting 2002]. Zudem gehört er in den Industrieländern mit seinen Langzeitfolgen zu den teuersten Krankheiten überhaupt. Aus Sicht der Gesundheitsökonomen resultieren hieraus bereits jetzt enorme gesellschaftliche und ökonomische Probleme. Es wird geschätzt, dass ca. 40% aller überlebenden Schlaganfallbetroffenen eine aktive Rehabilitation benötigen [Külkens et al. 2004a, b]. Entscheidend für den Erfolg und das Outcome der Rehabilitation nach Schlaganfall ist zum einen eine möglichst zügige und umfassende sowie nahtlose Versorgung. Hier gilt es, besonders die Schnittstellen, die sich durch die Zuständigkeiten der verschiedensten an der Rehabilitation beteiligten Institutionen ergeben, zu minimieren. Zum anderen ist es aufgrund der zum Teil irreversiblen Schädigungen notwendig, die Rehabilitation auch in der Nachsorge nach Abschluss der Anschlussheilbehandlung (AHB) möglichst lebenslang in Wohnortnähe weiter fortzuführen. Während in der Akut- und Anschlussheilbehandlung in den letzten Jahren mit der nahezu flächendeckenden Einrichtung der Stroke-Units große Fortschritte erzielt wurden, besteht nach wie vor ein Versorgungsdefizit nach Beendigung der AHB [Busse 2002]. Bewegungstherapie nach Schlaganfall mit ihren Elementen der Physiotherapie, Ergo- und Sporttherapie gehört in den Akutkliniken sowie Einrichtungen der stationären und ambulanten Rehabilitation heute zum Standardprogramm der neurologischen Therapie. Hier steht eine möglichst umfassende Wiederherstellung und Kompensation verloren gegangener physischer und psychosozialer Fähigkeiten im Vordergrund. Weit weniger eingeführt ist der nachfolgende Rehabilitationssport auf der Wohnortebene. Der Rehabilitationssport wirkt ganzheitlich auf der physischen, psychischen und sozial-edukativen Ebene. Ziel ist es, neben der Stabilisierung und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein der Betroffenen zu stärken sowie eine gesellschaftlich-soziale Integration und Teilhabe zu gewährleisten. Zusätzlich soll der Rehabilitationssport durch den Austausch unter Gleichbetroffenen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe wirksam werden, um somit zu einer überdauernden Gesundheits- und Krankheitskompetenz zu verhelfen [BAR 2003]. Um diesen Bedarf zu decken und die Wirksamkeit solcher Maßnahmen zu evaluieren, wurde das Projekt „Reha-Sport nach Schlaganfall" initiiert. Hier kann gezeigt werden, dass der ambulante indikationsspezifische und wohnortnahe Rehabilitationssport eine sehr effektive und effiziente Möglichkeit darstellen kann, um das sog. Behandlungsloch in der Nachsorge auszufüllen und so dem o.g. Versorgungsdefizit entgegenzuwirken. Verf.-Referat