Wintersport für Menschen mit Behinderung – wie funktioniert das genau?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Mössenböck, Bettina
Erschienen in:Bewegungserziehung
Veröffentlicht:62 (2008), 5, S. 22-23, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1726-4375
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201101000512
Quelle:BISp

Abstract

Unter Berücksichtigung des Grundsatzes, dass niemand wegen einer Behinderung benachteiligt werden darf, ist es dem österreichischen Behindertensportverband, dem österreichischem Skiverband und den österreichischen Skischulen ein großes Anliegen, Schneesport ohne Handicap für Alle anzubieten. Gerade der alpine Skilauf ist für alle Behinderungsarten möglich. Menschen mit Amputationen fahren mit oder ohne Prothesen oder verwenden sog. Krückenski (Krücken mit kurzen Skiern an den Enden). Blinde und sehbehinderte Skifahrer/innen benötigen zum Skilaufen Begleitläufer/innen, von denen sie sich mit Kommandos die Pisten hinunterlotsen lassen. Bei Menschen mit cerebraler Bewegungsstörung entscheidet das Ausmaß der Gehfähigkeit, ob sie stehend oder sitzend fahren können. Beim stehenden Skilauf sind oft Hilfsmittel wie Skispitzenhalter, Gummibänder, lange Stangen etc. als Lernhilfen erforderlich. Für den sitzenden Skilauf stehen in Österreich derzeit zwei verschiedenen Geräte zur Verfügung. Der Mono-Ski ist eine an den/die Sportler/in angepasste Kunststoffschale, deren Rahmen mit einem normalen Alpin-Ski verbunden ist. Gesteuert wird mit kurzen Krückenski. Sollte dieses Gerät aufgrund der Schwere der Behinderung nicht gefahren werden können, so gibt es für Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen die Möglichkeit, mit dem Bi-Ski zu fahren. Im Unterschied zum Mono-Ski ist hier der Schwerpunkt um einiges tiefer, und unter der Schale sind zwei stark taillierte kurze Ski montiert, bei denen eine leichte Gewichtsverlagerung des Körpers schon genügt, um eine Kurve fahren zu können. Das Gerät kann je nach Behinderung ohne, mit einem oder mit zwei Krückenski gesteuert werden. Auch beim nordischen Skilauf unterscheidet man grob zwischen einer stehenden und einer sitzenden Fortbewegungsmöglichkeit im Schnee. Blinde und sehbehinderte Menschen sind auch hier wiederum darauf angewiesen, Begleitläufer/innen auf Sicht oder Zuruf nachfahren zu können. Menschen mit Bewegungsstörungen in den Armen fahren entweder mit einem oder zwei Stöcken, bei Bewegungsstörungen in den Beinen kommen entweder Prothesen oder Orthesen zum Einsatz, bei starken Bewegungseinschränkungen werden auch hier Langlaufschlitten zum sitzenden Fahren verwendet. Der Langlaufschlitten ist variabel. Wenn man die Langlaufski gegen Kufen austauscht, ist ein sitzendes Eislaufen möglich. Eine relativ neue Sportart, der es in Österreich allerdings noch an Spielerinnen mangelt, ist das sitzende Eishockeyspiel. Das Snowboarden kann von allen erlernt werden, unabhängig davon, ob Prothesen getragen werden oder sonstige Bewegungseinschränkungen vorliegen, vorausgesetzt die oberen Extremitäten sind funktionstüchtig, um sich abstützen zu können. Diejenigen die nicht allein auf einem Snowboard stehen können, tun dies zu zweit auf einem speziellen Tandemboard mit vier Bindungen, zwei für den Piloten und zwei für den Gast. Damit lässt sich sofort ein ultimatives Carving-Feeling herstellen und es kann als Lernhilfe für ein späteres Alleinfahren dienen. Auch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gelten die allgemein bekannten methodischen Grundsätze und die Lehrwege für die einzelnen Behinderungsarten laufen im Großen und Ganzen mit dem Lehrschema des österreichischen Skilehrplans konform. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)