Die Rolle von Sportvereinen in der Betreuung übergewichtiger und adipöser Kinder und Jugendlicher

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gleber, Kathrin
Gutachter:Graf, Christine; Strüder, Heiko Klaus
Veröffentlicht:Köln: 2008, 216 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Motorik und Bewegungstechnik
Hochschulschriftenvermerk:Köln, Dt. Sporthochsch., Diss., 2008
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201012009145
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sowie mögliche Interventionsansätze gewinnen auf Grund steigender Prävalenzzahlen immer mehr an Bedeutung. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde das Projekt schwer mobil des LSB NRW für ursprünglich „nur“ übergewichtige Kinder, ein in Sportvereinen implementiertes Bewegungsprogramm, verbunden mit Ernährungseinheiten, hinsichtlich der anthropometrischen Daten, der motorischen Leistungsfähigkeit sowie des Freizeitverhaltens der Teilnehmer überprüft. Zudem wurden die entsprechenden Daten der Eltern bzw. deren Einfluss auf die Entwicklung des Kindes ermittelt. Methodik: Als Interventionsgruppe (IG) wurden Kinder aus teilnehmenden Vereinen zu Beginn (T1) und Ende des Programms (T2) untersucht. Als Kontrollgruppe (KG) wurden Kinder aus umliegenden Schulen herangezogen. In der vorliegenden Arbeit wurden nur übergewichtige und adipöse Kinder, die an beiden Untersuchungszeitpunkten teilnahmen, berücksichtigt (IG: n=88; KG: n=88). Neben den anthropometrischen Daten wurde anhand des Dordel-Koch-Tests die motorische Leistungsfähigkeit sowie mittels Fragebogen Abgaben zum Freizeitverhalten der Kinder und den Daten der Eltern (BMI, BMI-SDS, SES) erhoben. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt T1 waren die Kinder im Mittel 9,6 ± 1,6 Jahre alt, der BMI lag bei 24,5 ± 2,7 kg/m². In der IG zeigte sich, dass mit 80,7% vor allem adipöse Kinder das Programm nutzen. Nach einjähriger Intervention blieb der BMI in der IG weitgehend konstant (T1: 24,8 ± 2,7 kg/m²; T2: 24,8 ± 2,9 kg/m²; p=0,822) und stieg in der KG tendenziell an (T1: 24,2 ± 2,7 kg/m²; T2: 24,7 ± 3,2 kg/m²; p=0,052). Bei den adipösen, nicht jedoch den übergewichtigen Kindern war dieser Unterschied signifikant (p=0,048). Der BMI-SDS sank in beiden Gruppen (IG: -0,14 ± 0,23, p≤0,001; KG -0,14 ± 0,42; p=0,003). Die motorische Leistungsfähigkeit erwies sich in beiden Gruppen, besonders aber in der IG als defizitär. Von T1 nach T2 konnte keine signifikante Steigerung der motorischen Leistungsfähigkeit der IG gegenüber der KG erzielt werden. Auch hinsichtlich des Freizeitverhaltens waren keine Effekte erkennbar. Es zeigte sich kein deutlicher Einfluss der elterlichen Variablen. Diskussion: Bislang liegen keine Daten über die Effektivität vereinsbasierter Maßnahmen vor. Insgesamt erscheinen die Effekte von schwer mobil auf Basis der vorliegenden Daten als eher gering, obwohl die Stabilisierung des BMI in der IG im Gegensatz zur KG positiv zu werten ist. Zu beachten bleibt der hohe Anteil adipöser Kinder in der IG. Auf Grund dieser veränderten Zielgruppe ist ein einmal wöchentlich stattfindendes Programm möglicherweise nicht ausreichend, um deutliche Effekte zu erzielen. Eine Intensivierung der Maßnahmen, verbunden mit einer Erhöhung der wöchentlichen Frequenz und einer verstärkten Einbeziehung der Eltern, sollte daher angestrebt werden. Im Rahmen von schwer mobil plus ist eine derartige Umsetzung und Erweiterung des Grundkonzeptes bereits geplant.

Abstract des Autors

Due to increasing numbers of prevalence, overweight in children and adolescents as well as possible intervention strategies are ganing importance. The program schwer mobil, initiated by the LSB NRW and located in sports clubs, is a sports-based exercise program combined with nutrition units, which tries to counter this problem. This paper examines the effectiveness of the program concerning motor abilities, anthropometric data and leisure habits of its participants. In addition, the parents` data and their influence on the data and the development of the child is identified. Methods: An intervention group (IG) consisting of children from participating clubs was tested at the beginning (T1) and the end of the program (T2). School classes functioned as a controll group (CG). In this study only those children were included who took part in the baseline examination as well as in the follow up examination and also proved to be overweight or obese (IG: n=88; KG: n=88). Anthropometric data were assessed and motor abilities were determined by DKT (Dordel-Koch-Test). A standardized questionaire was used to record leisure time habits of the children and parental data (BMI, BMI-SDS, SES). Results: At the time of the baseline examination children were on average 9,6 ± 1,6 years old, their average BMI was 24,5 ± 2,7 kg/m². With 80,7% in the IG particulary obese children attended the program. After one year of intervention the BMI in den IG remained mostly constant (T1: 24,8 ± 2,7 kg/m²; T2: 24,8 ± 2,9 kg/m²; p=0,822) und increased in the CG (T1: 24,2 ± 2,7 kg/m²; T2: 24,7 ± 3,2 kg/m²; p=0,052). In obese, but not in overweight children these differences were significant (p=0,048). The decrease of the BMI-SDS was significantly in both groups (IG: -0,14 ± 0,23, p≤0,001; CG -0,14 ± 0,42; p=0,003). Motor abilities turned out to be in defizit in both groups, particularly in IG. No significant differences concerning motor development were found between IG and CG. In addition no effects in terms of leisure habits were identified. There was no significant influence of parental variables. Discussion: Currently there are no further data on the effectiveness of interventions carried out by sports clubs. On the basis of available data the overall effects of schwer mobil seem to be little, whereas the stabilization of the BMI in the IG in contrast to the CG can be taken as a positive effect. The high amount of obese children in the IG is to be taken into account when analysing the results. Due to the changing target group a once-weekly program may not be sufficient to achieve significant effects. Therefore it should be aimed at intensifying measures, in combination with an increase in weekly frequency and increased involvement of parents. Within the programm schwer mobil plus such an implementation and expansion of the basic concept is already in the planning stage.