Erwartungen von VolksschullehrerInnen an eine „Bewegte Schule“ : Ergebnisse einer Umfrage in Tirol und Oberösterreich

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Greier, Klaus
Erschienen in:Bewegungserziehung
Veröffentlicht:64 (2010), 2, 7-10, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1726-4375
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011008800
Quelle:BISp

Abstract

Seit den 1980er Jahren sind zahlreiche Veröffentlichungen zur Thematik „Bewegte Schule“ in einschlägigen Fachzeitschriften erschienen. Sportwissenschaftler, Fachdidaktiker, Psychologen und Mediziner erhoffen sich eine Menge an Leistungen von der „Bewegten Schule“. Was Theoretiker von einer „Bewegten Schule“ erwarten, ist aber nur eine Seite, für die praktische Umsetzung wesentlich relevanter sind die Erwartungen der Lehrer/innen an den Schulen. Das Ziel des vorliegenden Artikels ist es, die Erwartungen der in der Praxis stehenden Volksschullehrer/innen hervorzuheben. Es geht dabei vor allem um die Frage, welche Erwartungen die Pädagogen/Pädagoginnen selbst an die „Bewegte Schule“ haben und inwiefern diese Erwartungen mit den theoretischen Erwartungen der Fachliteratur korrespondieren. Dazu wurden Volksschullehrer/innen in Tirol und Oberösterreich befragt und die Ergebnisse mit einer Studie aus Deutschland verglichen. Die Itembatterie zur Untersuchung der Erwartungen an eine „Bewegte Schule“ wurde großteils der Studie von Thiel/Teubert/Kleindienst-Cachay (2002) entnommen und nur in einigen Bereichen abgeändert bzw. erweitert, um spätere Vergleiche zu ermöglichen. So wurde beispielsweise in der aktuellen Studie der Themenkomplex „Schulklima und Lehrergesundheit“ als vierte Hauptkategorie hinzugefügt. Bei den vier Themenkomplexen handelte es sich um die folgenden: I. Entwicklungs- und lerntheoretische Begründungsmuster; II. Medizinisch-gesundheitswissenschaftliche Begründungsmuster; III. Schulprogrammatische Begründungsmuster; IV. Schulklima und Lehrer- und Lerhrerinnengesundheit. Insgesamt betrug der Rücklauf 118 Fragebögen, wobei sechs aufgrund von Fehlern bzw. Unvollständigkeit nicht in die Untersuchung einbezogen wurden. Ausgewertet wurden somit 112 Fragebögen (Tirol 67, Oberösterreich 45). Die ausgewerteten Daten belegen eindeutig, dass Volksschullehrer/innen sich viel von einer „Bewegten Schule“ erwarten. Wie bereits Thiel/Teubert/Kleindienst-Cachay (2002) in ihrer Untersuchung feststellen, ist dabei zu erkennen, dass die befragten Volksschullehrer/innen funktional orientierten, auf die kognitiv-psychologischen Lernvoraussetzungen der Schulkinder ausgerichteten, Zielvorstellungen die meiste Bedeutung zumessen, gefolgt von den medizinisch-gesundheitswissenschaftlichen Begründungen. Daraus lässt sich ableiten, dass sich die Volksschullehrer/innen von einer „Bewegten Schule“ zwar durchaus eine Gesundheitsförderung versprechen, aber die Erwartung, eine Erleichterung bei der Umsetzung ihrer Unterrichtsziele in den kognitiven Unterrichtsfächern zu erhalten, steht eindeutig im Vordergrund. Die in Tirol und Oberösterreich erhobenen Daten stimmen mit wenigen Ausnahmen mit den Ergebnissen der empirischen Untersuchung von Thiel/Teubert/Kleindienst-Cachay (2002) überein und ermöglichen somit ähnliche Interpretationen. So kann man in beiden Studien erkennen, dass die Diskussion um die „Bewegte Schule“ in der sportwissenschaftlichen Literatur deutlich vielschichtiger und mehrdimensionaler ist, als das Verständnis der Volksschullehrer/innen. Nicht alles, was Theoretiker als wichtig erachten, wird aus der Sicht der Praxis als notwendig und tauglich angesehen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)