Gesundheitsförderung mit zuvor sportlich inaktiven Frauen im Alter von 50 bis 65 Jahren – gesundheitliche Auswirkungen eines gerätegestützten Krafttrainings : eine randomisierte kontrollierte Untersuchung (Randomized Controlled Trial, RCT)

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Health promotion with previously sportive inactive women in the age of 50 to 65 years – health effects of a resistance training : a randomized controlled trial (RCT)
Autor:Dreisbach, Birgit
Gutachter:Berg, Aloys; König, D.
Veröffentlicht:Freiburg i. Br.: 2009, 120 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Freiburg / Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät
Hochschulschriftenvermerk:Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 2010
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201010007861
Quelle:BISp

Abstract

Das Altern als Lebensprozess betrachtet erfordert eine mehrdimensionale Sichtweise. Anstelle risikoorientierter Ansätze tritt eine kompetenz- und ressourcenorientierte Gesundheitsförderung in den Vordergrund, die Möglichkeiten und Chancen einer verbesserten Lebensqualität im Alter herausstellt. Der Perspektivenwechsel vollzieht sich auch im Bereich der bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung und basiert auf gesundheitstheoretischen Modellen, die zunächst die Ressourcen des Menschen selbst berücksichtigen. Zielgruppenspezifische Konzepte sind vermehrt in Betracht zu ziehen. Frauen im mittleren Lebensalter stellen aus Sicht der geschlechts- und altersspezifischen Gesundheitsforschung eine unzureichend untersuchte Zielgruppe mit besonderen Merkmalen dar. In der peri- und postmenopausalen Phase kommt es neben körperlichen und vegetativen auch zu psychosozialen Veränderungen. Damit ist eine geschlechtssensible Identifizierung der objektiven und subjektiven Ressourcen für Gesundheit erforderlich. Hierzu bedarf es bislang fehlender standardisierter Untersuchungsmethoden und entsprechender Forschungsdesigns. Die positiven Auswirkungen regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die Entwicklung der postmenopausal bedingten Veränderungen sind in Teilen belegt, insbesondere Indikatoren der physischen Gesundheit sind nachgewiesen. Hingegen ist die Befundlage zu den Auswirkungen körperlich-sportlicher Aktivität auf psychischen Gesundheitsmerkmale nicht einheitlich und gilt daher nicht eindeutig als erwiesen. Wird bislang dem moderaten Ausdauersport ein gesundheitlicher Nutzen zugewiesen, so gewinnen auch Formen des Krafttrainings zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Im Fokus der multidisziplinären Untersuchung steht die Frage nach evidenzbasierten, gesundheitlichen Auswirkungen eines gerätegestützten Krafttrainings für zuvor inaktive Frauen im Alter von 50 bis 65 Jahren aus Sicht der Sportmedizin sowie der Gesundheits- und Sportwissenschaft. Die vorliegende Arbeit sucht Antworten auf folgende Forschungsfragen: Welche Gesundheitswirkungen erzielt ein gerätegestütztes Krafttraining für zuvor inaktive Frauen im Alter von 50 bis 65 Jahren? In welchem Maße können physische Gesundheitsressourcen gestärkt, Risikofaktoren gemindert, der subjektive Gesundheitszustand verbessert, Missbefinden und Beschwerden bewältigt, die Bindung an gesundheitssportliche Aktivität in Form eines erhöhten Aktivitätsstatus im Alltag verbessert werden?
Das Studiendesign sieht eine klinisch überwachte, randomisierte, kontrollierte Studie mit einer Interventionsgruppe (n= 30) und einer Kontrollgruppe (n= 15) als Parallelgruppendesign über zwölf Wochen vor. Die bis zum Beginn der Studie sportlich inaktiven (sportliche Aktivität <60min/Woche) Frauen im Alter von 50 bis 65 Jahren sind muskulär trainierbar und nach ärztlicher Untersuchung v.a. sportgesund. Weitere Teilnahmekriterien werden aufgrund der Manuskriptbegrenzung an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. Die methodischen Verfahren unterteilen sich in sportmedizinische, endokrinologische und sportmotorische Messverfahren, ergänzt um Fragebögen aus angrenzenden Bereichen der gesundheitsbezogenen Wissenschaften zum subjektiven Wohlbefinden, zur psychosozialen Dimension und zur körperlichen Aktivität im Alltag. Die in der Untersuchung verwendeten mehrdimensionalen Messmethoden aus unterschiedlichen Fachbereichen spiegeln die Vielschichtigkeit und Multidisziplinarität dieser evidenzbasierten Untersuchung wider. Zusammenfassend lassen sich die formulierten Forschungsfragen wie folgt beantworten: Die physischen Gesundheitsressourcen konnten insgesamt leicht signifikant (Gleichgewicht, Stoffwechsel) bis hoch signifikant (Kraft) gestärkt werden. Einzelne Risikofaktoren wurden reduziert (BMI, Ge-wicht, FFM, FM). Der subjektive Gesundheitszustand wurde in Bezug auf die körperliche und emotionale Rollenfunktion sowie die Vitalität signifikant verbessert. Die körperliche Funktionsfähigkeit und die allgemeine Gesundheitswahrnehmung stiegen leicht signifikant an. Des Weiteren konnte eine Stabilisierung des psychischen Wohlbefindens und der sozialen Funktionsfähigkeit erzielt werden. Hinsichtlich der Wechseljahrbeschwerden wurden keine Veränderungen statistisch berechnet, allerdings formulierten zum zweiten Messzeitpunkt weniger Teilnehmerinnen Missbefinden und Beschwerden. Zum zweiten Messzeitpunkt wurden keine Gewichtsprobleme mehr genannt. Das Schmerzempfinden stieg zum dritten Messzeitpunkt sechs Monate nach Intervention-sende leicht signifikant an. Die Bindung an gesundheitssportliche Aktivität konnte in Bezug auf den Aktivitätsstatus hoch signifikant verbessert werden. Fragen zu weiteren Effektivitätsnachweisen ei-nes gerätegestützten Krafttrainings mit der definierten Zielgruppe ebenso wie Fragen zur Übertragbarkeit, Langzeitversorgung u.a. schließen sich nach Beendigung der Studie an. Daraus resultieren neue Perspektiven für die bewegungsbezogene Gesundheitsförderung. Verf.-Referat

Abstract

Ageing as a life process requires a multidimensional perception. Instead of risk oriented approaches a competence and resource oriented health promotion appears, which points out the possibilities and opportunities of an improved life quality of senior citizens. The change of perspective is carried out as well in the area of exercise based health promotion and is based on theoretical health models which take into account first of all the resources of every person himself. Target groups oriented concepts for the purpose of a holistic health promotion have to be considered increasingly. From the point of view of gender and age specific health research middle aged women can be considered as an insufficient examined target group with special attributes. During the pre- and post-menopausal phase not only physical and vegetative changes occur but psychosocial changes happen as well. Therefore a gender sensitive identification of objective and subjective resources is necessary for health as a consequence for practical realisation of a target group oriented proposal. For this reason there is need for so far missing standardised research methods and appropriate research designs. The positive effects of regular physical activity on the development of changes due to the menopause are partly recorded, in particular indicators of physical health are proved. On the contrary, research results about the consequence of sportive, physical activity on the psychological health characteristics are not uniform and are therefore considered as not clearly proved. As moderate endurance sport is so far credited as beneficial, more and more methods of resistance (strength) training are getting popular. The central question of the mul-tidiscipline research points out the evidence based health impact of resistance training for previously sportive inactive women in the age of 50 to 65 years from the point of view of sports medicine as well as from the point of view of health and physical activity science. This study is looking for answers to the following research questions: Which health impact is achieved by resistance training with previously sportive inactive women in the age of 50 to 65 years? To which degree will physical health resources be strengthened, risk factors reduced and the subjective health condition enhanced, displeasure and discomfort mastered, en-gagement in a healthy physical activity in terms of an increased activity level in everyday life be improved?
The study design envisioned a clinical monitored, randomized, controlled trial with one intervention group (n=30) and one control group (n=15) as a parallel group design for twelve weeks. Beside other criteria the women in the age of 50 to 65 years which were sportive inactive up to the start of the study were able to train their muscles. According to medical check-up they could be stated as healthy for physical activities. The methodical procedures are subdivided in sports medicine, endocrinological and motor function measuring systems. Questionnaires from close-by areas of health related sciences about subjective well-being, from psychosocial dimension and from physical activity in everyday life supplement the methods. The multidimensional methods used in this research from various faculties reflect the complexity and multidisciplinary of this evidence-based research. In summary the formulated research questions about the dimension of health impact of de-vice supported strength training with previously inactive women in the age of 50 to 65 years of the operationalised research parameters can be answered as follows: the physical health resources could be strengthened overall slightly significant (balance, metabolism) up to highly significant (strength). Some risk factors could be reduced (Body Mass Index, Weight, Body Fat Mass, Free Fat Mass). The subjective health status in regards to physical and emotional role function as well as vitality could be improved significantly. The physical functionality and the general health perception increased slightly significant. Furthermore a stabilisation of psychological well-being was achieved. With regards to menopause changes of displeasure and discomfort have not been statistically calculated, but fewer participants than before expressed problems. At the second reading no more weight problems had been mentioned. The pain perception increased slightly significant to the third reading six month after the end of the intervention. The engagement in health sport in regards to activity status could be improved highly significant. According to the study effectiveness proofs of a resistance training with the defined target group has to be researched as well as questions in regards to transferability or long-time care, just to mention a few examples. Therefore new perspectives rise for the movement-related health promotion. Verf.-Referat