Psychischer Druck, Aufmerksamkeitslenkung und sportliche Leistung

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Psychological pressure, attentional focus and performance in sports
Autor:Maurer, Heiko
Veröffentlicht:Gießen: 2007, 130 Bl., Lit.
Herausgeber:Universität Gießen / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft / Institut für Sportwissenschaft
Ausgabe:1. Aufl.
Hochschulschriftenvermerk:Gießen, Univ., Diss., 2007
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201009006966
Quelle:BISp

Abstract

Im Wettkampfsport ist immer wieder zu beobachten, dass Athleten in besonders wichtigen Situationen nur mäßige Leistungen erzielen. Dieses ‚Versagen unter Druck’ oder ‚choking under pressure’ ist häufig bei solchen Fertigkeiten zu beobachten, die durch hohe koordinative Anforderungen geprägt sind. Im Rahmen der Arbeit wird den Fragen nachgegangen, welche Ursachen Leistungseinbußen in Drucksituationen zu Grunde liegen und welche kinematischen Veränderungen der Bewegungsausführung daraus resultieren. Auf der Ebene motorische Kontrollprozesse werden drei plausible Erklärungsansätze für das Phänomen diskutiert. Empirische Belege anhand sportmotorischer Fertigkeiten liegen jedoch nur für eine Erklärungsrichtung vor, die in den letzten Jahren von verschiedenen Autoren mit ähnlichen Annahmen bearbeitet wurde und die unter dem Label ‚Explicit Monitoring Theories’ zusammengefasst wird. Die Grundannahme besteht darin, dass in wichtigen Situationen eine Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Ausführungsprozess erfolgt und hierdurch eine Deprozeduralisierung automatisierter Fertigkeiten verursacht resultiert. Im empirischen Teil der Arbeit erfolgt in zwei Studien eine feldnahe Überprüfung der Vorhersagen der ‚Explicit Monitoring Theories’ anhand des Basketball-Freiwurfs. An den Untersuchungen nahmen Spielerinnen der U16/U18-Kader des Deutschen Basketball Bundes teil. Die Ergebnisse der Studien legen eine etwas andere Interpretation der vorliegenden Daten nahe. Im Rahmen der ‚Explicit Monitoring Theories’ wird die Aufmerksamkeitsrichtung (ausführungs- vs. umweltbezogen) als entscheidende Variable angesehen, die zu einer aufmerksam kontrollierten bzw. automatischen Ausführung führt. Dagegen zeigen sich in den vorliegenden Studien schlechtere Leistungen unabhängig von der Aufmerksamkeitsrichtung bei einer Fokussierung auf normalerweise nicht beachtete Aspekte. Folglich erscheint die Vertrautheit mit den Fokusbedingungen von besonderer Bedeutung für eine erfolgreiche Ausführung. Die Wirkung von Druckbedingungen auf kinematische Veränderungen der Bewegungsausführung wurde bisher kaum untersucht. Mit Bezug auf Bernstein (1967) nehmen verschiedene Autoren ein Wiedereinschränken von Freiheitsgraden in Drucksituationen bzw. bei aufmerksam kontrollierter Ausführung an. Bei den durchgeführten kinematischen Analysen lassen sich die erwarteten Veränderungen auf Gelenkebene (kleinere Bewegungsumfänge, stärkere lineare Kopplungen) nicht betätigen. Bei der Analyse des Ballflugs zeigen sich aber unter Druckbedingungen erwartungsgemäß größere Streuungen der Abwurfparameter einhergehend mit schlechteren Trefferleistungen. Verf.-Referat

Abstract

In competitive sports, suboptimal performance in situations of particular importance are often observed. This phenomenon is described as ‘choking under pressure’ and especially occurs in skills with high coordinative demands. The following two questions are addressed in this thesis: What causes the performance decrements in pressure situations and how are movement kinematics affected thereby? Based on motor control considerations, three plausible explanations for the choking phenomenon are discussed. Empirical evidence in sports skills, however, only exists for one explanation. This explanation was recently picked up by several authors and is labeled ‘explicit monitoring theories’. It is assumed that athletes direct their attention to skill execution in pressure situations what causes a deproceduralization of automated skills. The empirical part of the thesis addresses the assumptions of these ‘explicit monitoring theories’. Two studies have been conducted using the basketball free throw task. Female basketball players of German junior national teams participated in the studies. The results suggest a somewhat different interpretation of the existing data. Within the ‘explicit monitoring theories’ it is suggested that the direction of attentional focus (skill focused vs. environmental) is the crucial variable for using a controlled and an automatic mode of execution respectively. In the present studies, however, the players showed performance decrements irrespective of focus direction when focusing on usually unattended aspects. Hence, the familiarity with the focus conditions seems to be of particular importance for successful performance. Only sparse work can be found to study the effects of pressure on movement kinematics. In reference to Bernstein (1967), some authors suppose a ‘refreezing’ of degrees of freedom under pressure or when trying to control movements consciously. The analysis of the joint movements cannot confirm the expected changes in movement kinematics (smaller range of motion, increased linear couplings), but analyzing the ball flight trajectories reveal the expected increase in the variability of throwing parameters under pressure. The latter might be the cause for the observed performance decrements. Verf.-Referat