Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Haverkamp, Nadja
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:9 (2002), 1 (Neues Hochschulrahmengesetz), S. 18-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201009006641
Quelle:BISp
id PU201009006641
bisp-collection db
format Literatur
last_indexed 2016-10-25T10:02:06Z
first_indexed 2010-09-03T09:20:09Z
publication_source BISp
subformat Zeitschriftenartikel
hierarchy_top_id JO00000100394
hierarchy_parent_id JOI200200010100394
hierarchy_top_title Ze-phir
hierarchy_parent_title Ze-phir, 2002, 1
is_hierarchy_id PU201009006641
is_hierarchy_title Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung
hierarchy_sequence 0018
recordtype bisparticle
publishDate 2002
publishDate_facet 2002
language deu
title Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung
spellingShingle Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung
Sportwissenschaft
Wissenschaft, interdisziplinäre
Wissenschaftstheorie
title_sort zum problem der inkommensurabilität bei der interdisziplinären theoriebildung
title_short Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung
media_type Gedruckte Ressource
Elektronische Ressource (online)
city Hamburg
abstract_lang deu
abstract_type abstract
author2 Haverkamp, Nadja
author_facet Haverkamp, Nadja
author2-role Autor
author2-authorityid
author_author_facet Haverkamp, Nadja
author2-synonym
author2_hierarchy_facet 0/Autor/
1/Autor/Haverkamp, Nadja/
url http://www.sportwissenschaft.de/fileadmin/pdf/Ze-phir-Ausgaben/9_1__Neues_Hochschulrahmengesetz.pdf
url-type fulltext
url-free 1
free_access 1
issn 1438-4132
1617-4895
spelling 1438-4132
1617-4895
2011183-6
Sportwissenschaft
Wissenschaft, interdisziplinäre
Wissenschaftstheorie
interdisciplinary science
science, theory of
sport science
Theorie der Körpererziehung
Theorie der Leibesübungen
Theorie der Leibeserziehung
Querschnittswissenschaft
Wissenschaft, integrierende
exercise science
sport and exercise science
intermediate science
Zum Problem der Inkommensurabilität bei der interdisziplinären Theoriebildung
PU201009006641
201009006641
zdb 2011183-6
location_hierarchy_facet 0/Deutschland/
1/Deutschland/Hamburg/
topic Sportwissenschaft
Wissenschaft, interdisziplinäre
Wissenschaftstheorie
topic_facet Sportwissenschaft
Wissenschaft, interdisziplinäre
Wissenschaftstheorie
topic_en interdisciplinary science
science, theory of
sport science
topic_en_facet interdisciplinary science
science, theory of
sport science
synonym Theorie der Körpererziehung
Theorie der Leibesübungen
Theorie der Leibeserziehung
Querschnittswissenschaft
Wissenschaft, integrierende
synonym_en exercise science
sport and exercise science
intermediate science
journal_facet Ze-phir
container_title Ze-phir
container_volume 9
container_issue 1
container_start_page S. 18-25
container_special_issue Neues Hochschulrahmengesetz
has_references 1
institution BISp
journal_fac JO00000100394
journal_year 2002
journal_issue 1
_version_ 1791512917164687360
abstract Dem Problem der Inkommensurabilität wird z. Z. in der Sportwissenschaft eine hohe Bedeutung beigemessen und entsprechend häufig wird es Bemühungen um Interdisziplinarität entgegengestellt. Ungeachtet der institutionellen Bedingungen für die Entwicklung und Entfaltung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses kann der Einwand der Inkommensurabilität vor allem die Einheit der Sportwissenschaft und die interdisziplinäre Theoriebildung betreffen. Allerdings ist die Einheit der Sportwissenschaft ein Ziel mit hohen Ansprüchen, das diese Wissenschaft mit erheblich mehr Problemen konfrontiert als ‚nur’ der (möglichen) Inkommensurabilität von Theorien und Teildisziplinen. Demgegenüber ist die interdisziplinäre Theoriebildung ein relativ konkretes und zielgerichtetes Vorgehen und hoffentlich tragendes Element der zukünftigen sportwissenschaftlichen Forschung. Interdisziplinäre Theoriebildung anlässlich konkreter Forschungsfragen impliziert weder die generelle Einheit der Sportwissenschaft noch eine „Unifikations-Rhetorik“. Ausschließlich im Zusammenhang mit der interdisziplinären Theoriebildung soll eine Antwort auf die Fragen von Höner (2001) versucht werden: „Ab welcher ‚Distanz’ zwischen zwei Disziplinen ist mit Inkommensurabilitäten zu rechnen? Wie lassen sich diese Distanzen analysieren? Handelt es sich bei dem Beispiel von Heckhausen und Strang (1988) schon um ein ‚Paradigmen-Crash’, bei dem zwei inkommensurable Größen (Laktatkonzentration und Volitionsstärke) miteinander in Beziehung gesetzt werden? Welche Rolle spielt es, dass diese Beziehung auf der Operationalisierungsebene aufgestellt wird?“ Im Fazit ihrer Ausführungen gelangt Verf. zu folgender Schlussfolgerung: Um Inkommensurabilität (bzw. Kommensurabilität) adäquat auf die interdisziplinäre Theoriebildung anwenden zu können, ist dieser Aspekt aus dem Phasenmodell (dem Hauptbestandteil der Kuhnschen Wissenschaftsphilosophie!) herauszulösen. Damit gehen Einzelaspekte – wie Theoriewahl, Reduzierbarkeit – verloren. Weiterhin sollte aufgrund mangelnder Schärfe und Handhabbarkeit auf die Begriffe „Paradigma“ und „wissenschaftliche Gemeinschaft“ verzichtet werden, so dass sich die Diskussion auf Theorien als Untersuchungseinheiten einigen könnte. Als einziges Kriterium für Inkommensurabilität bleibt lediglich der Aspekt der Übersetzbarkeit übrig. Unter diesem Aspekt lässt sich schließlich ein gemeinsames Verständnis von Distanz und Inkommensurabilität herstellen: Bei völliger Verschiedenheit von Gegenstandsbereich und Sprache (größtmögliche Distanz) können sich Theorien nur ergänzen, sich aber nicht nicht vertragen. Ob eine Verbindung solcher Theorien sinnvoll und möglich ist, ist keine Frage von Kommensurabilität. Probleme tauchen bei „etwa gleichem Gegenstandsbereich“ verbunden mit Ähnlichkeiten in der Sprache auf und zwar hinsichtlich zweier Dimensionen: 1. Anzahl der gleichen Begriffe und 2. Ausmaß der Bedeutungsverschiedenheiten bzw. damit einhergehend das Ausmaß der Unübersetzbarkeit. Ausgehend von der größtmöglichen Distanz nähern sich zwei Theorien bei steigender Anzahl gleicher Begriffe an. Andererseits ist die Distanz als umso größer aufzufassen, je gravierender die Bedeutungsverschiedenheiten sind. Damit ist das Verhältnis von Distanz zur ersten Dimension umgekehrt und zur zweiten direkt proportional. Inkommensurabiltät besteht eher bei einer großen Anzahl gleicher Begriffe (direkte Proportionalität) und erhöht sich zusätzlich mit zunehmenden Bedeutungsverschiedenheiten (direkte Proportionalität). Die Proportionalität zwischen Distanz und Inkommensurabilität ist bzgl. der beiden Dimensionen somit nicht einheitlich. Nach dieser Darstellung tragen pauschale Inkommensurabilitätseinwände bei jeglicher Form der Verknüpfung von interdisziplinären Elementen (Größen, Modellen etc.) nicht mehr. Statt dessen ergeben sich konkrete Hinweise für die Prüfung von Einzelfällen und Aufdeckung von Inkommensurabilitäten bzw. deren Vermeidung und Verringerung (indem man z. B. an der Übersetzung feilt). Denkbar ist ein Abarbeiten folgender Fragen: 1. Enthalten die zu überprüfenden Theorien gleiche Begriffe? 2. Sind diese schon explizit unterschiedlich definiert, oder gehen aus dem Sprachzusammenhang Bedeutungsunterschiede hervor? 3. Ist eine adäquate Übersetzung mit tragbaren Verlusten möglich? Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)
score 13,546322