Beiträge einer Evaluationsforschung in der Sportpädagogik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bähr, Ingrid
Erschienen in:Sollen und Sein in der Sportpädagogik : Beziehungen zwischen Normativem und Empirischem
Veröffentlicht:Aachen: Shaker-Verlag (Verlag), 2009, S. 141-154, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201007005482
Quelle:BISp

Abstract

Wirkungsfeld der Sportpädagogik ist der Schulsport. Hier wird die sportpädagogische Leitfrage nach dem „Wozu?“ mit dem Doppelauftrag des Sportunterrichts beantwortet. Dieser integriert fachliches und persönlichkeitsbezogenes Lernen. Das Subjekt (der Schüler) setzt sich dazu bewegungsbezogen mit der materialen und sozialen Umwelt auseinander. Sportunterricht kann als leibliche Aneignung eines demokratischen Habitus interpretiert werden. Erfolgreiche Evaluationsforschung setzt diese sorgfältige Zielexplikation voraus. Sie beurteilt die Maßnahmen zur Umsetzung methodischer Konzepte, das Programm oder Design sozialer Interventionsmaßnahmen und macht Vorschläge zur Verbesserung ihrer Wirkung.Lehrerhandeln und Lehrumgebung sind dabei Variablen die (Selbst-)Bildung ermöglichen aber nicht verursachen. Die Selbsttätigkeit des Subjekts ist der zentrale Mechanismus. Empirische Unterrichtsforschung stellt sich sehr komplex dar. Gleichzeitig eine summative Evaluation der Wirkung der Maßnahme und eine formative Evaluation als Prozessbegleitung durchzuführen, ist kaum möglich. Eine empirische Brücke zur Analyse dieses komplexen Gebildes bietet beispielsweise die Denkfigur des Angebot-Nutzungs-Modells.Längsschnittstudien die das Hauptaugenmerk auf das Handeln des Lernenden legen sowie eine Berücksichtigung der gesellschaftliche Legitimation des Faches, sind in die Studien mit zu integrieren. Mit der durch PISA angeregten Bildungsdiskussion erlebt die Evaluationsforschung seit kurzem einen Aufwind, was die Veröffentlichungszahlen auf diesem Gebiet zeigen. Untersuchungen beschäftigen sich zumeist mit den Effekten des Sportunterrichts und des Sports. Verf. schlägt vor, dass man dieses Betrachtungsfeld auch auf den informellen, nicht pädagogischen Sport erweitern sollte, indem man für diesen konkrete Maßnahmen und pädagogische Zielsetzungen formuliert. Für einen bildungstheoretisch fundierten Forschungsansatz gibt Verf. ein konkretes Beispiel, dass sich mit dem kooperativen Lernen im Sportunterricht auseinandersetzt und dem Ideal der Integration fachlichen und persönlichkeitsbezogenem Lernen sehr nahe kommt. Ziel dieses Ansatzes ist es, eine Komplexität zu erreichen, die das Zusammenwirken von Lernumgebungsgestaltung und dem sich darin ereignenden Schülerverhalten erfasst. Dabei kann man mithilfe der Ergebnisse, prozessuale Befunde mit Lerneffekten vergleichen und die Umsetzbarkeit des Konzeptes in der Praxis aufzeigen. Wie Verf. abschließend ergänzt, scheitert bisher die beabsichtigte Vernetzung der bereits gewonnenen Ergebnisse an unterschiedlichen theoretischen Fundierungen sowie den variierenden Untersuchungsdesigns und forschungsmethodischen Aspekten.