Über versteckte Schulsportideale in Schulsportstudien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kuhlmann, Detlef
Erschienen in:Sollen und Sein in der Sportpädagogik : Beziehungen zwischen Normativem und Empirischem
Veröffentlicht:Aachen: Shaker-Verlag (Verlag), 2009, S. 105-115, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201007005480
Quelle:BISp

Abstract

Verf. versucht anhand der DSB SPRINT Studie sowie der Bayern Studie die vorhandene Beziehung zwischen Normativem und Empirischem darzustellen. Er untersucht innewohnende Schulsportideale und hinterfragt diese nach normativen Implikationen. Generell werden in beiden Studien Schulsportideale implizit vorausgesetzt. Diese stille Verzahnung von Sollen und Sein und die Kontrastierung von Anspruch und Wirklichkeit sind Teil des differenzanalytischen Ansatzes und stehen im Fokus dieser nachträglichen Untersuchung. Hierzu betrachtet Verf. den idealen Fachauftrag, die Idealbilder in den Inhaltskatalogen und des Sports im Schulleben und endet mit dem Idealbild einer Sportlehrkraft. Der Fachauftrag wird in beiden Studien nur erhoben und geht nicht von deren Realisierung aus, ferner korrelieren die Statements der Erhebung auch nicht mit den ministeriellen Vorgaben. Der Fachauftrag wird somit idealisiert. Die DSB SPRINT Studie macht hinsichtlich des Inhaltskataloges keinen Unterschied zwischen Sollen (lt. Richtlinien) und Sein (tatsächlich unterrichtet), hinterfragt aber Schülerwünsche. Deren Ideen können als ein Teil des Inhaltskatalogs idealisiert werden. Die Bayern Studie hat hingegen das Idealbild einer inhaltlichen Vielfalt und Ausgewogenheit. Sie untersucht ferner Trendsportideen und den Einfluss des Spaßfaktors. Dem Stellenwert des außerunterrichtlichen Sports widmet die DSB SPRINT Studie große Aufmerksamkeit. Die Ergebnisse zeigen die Tendenz zur Vielfalt und Offenheit der Angebote sowie zur Diffusion. Die strukturellen Rahmenbedingungen können dabei Möglichkeiten eröffnen oder begrenzen. Die Bayern-Studie begrenzt außerunterrichtlichen Sport auf Projekte und Kooperationen. Dazu werden interne (klassen- jahrgangsübergreifender Unterricht) und externe Vernetzungen (Verbände, Vereine) des Schulsports angestrebt. Die DSB-SPRINT Studie beweist, dass das Idealbild des Sportlehrers weit vom Realbild abweicht. Die Lehrkräfte haben häufig keine akademische Ausbildung und sind überaltert. Schülerbefragungen zeigen wie Sportlehrer sein sollen. Verf. stellt die Wahl der Prädikatenliste für eine Sportlehrkraft jedoch in Frage. Er schafft es mit dem Beitrag einen Überblick über das Sollen und Sein in der Sportpädagogik zu geben, beispielhaft an den gewählten Studien. von Oltersdorff-Kalettka