Der „soziale Körper" als Träger kultureller Differenz : zur Reichweite eines Erklärungsmodells der sportwissenschaftlichen Integrationsforschung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Thiel, Ansgar; Seiberth, Klaus
Erschienen in:Körperkultur. Band 2
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2009, S. 13-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201005004167
Quelle:BISp

Abstract

In ihrem sportsoziologisch-kulturwissenschaftlichen Beitrag gehen Verf. der Frage nach, ob der soziale Körper als Träger kultureller Differenz fungiert. Insbesondere geht es den beiden Autoren um die Auseinandersetzung mit der aktuell weit verbreiteten Annahme der körperlichen Fremdheit von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. In einem Rückblick dokumentieren Verf. zunächst die kritische Auseinandersetzung der Sportwissenschaft mit „einem zum Dogma erstarrten Integrationsmythos" des Sports. In der kritischen Auseinandersetzung mit ihm wurde zunehmend der Körper als Träger kultureller Distinktion gesehen: Der Hintergrund einer anderen Kultur führe in erster Linie nicht zu Integration, sondern zur Erfahrung körperlicher Fremdheit. Verf. hinterfragen dieses Paradigma der kulturellen Differenz im Anschluss an die aktuelle sozialwissenschaftliche Migrationsforschung. Angesichts der Menschen, die bereits in der zweiten und dritten Generation in unserer Gesellschaft leben, erweist sich der Kulturbegriff, der Kategorien wie Ethnie, Religionszugehörigkeit oder Herkunft einschließt, – auch – für die Frage nach einer Körperkultur in einer modernen pluralistischen Gesellschaft als deterministisches, homogenes, statisches Konstrukt – und deshalb als wenig tauglich. An die Stelle derartiger nicht geeigneter „Kulturkonzepte" sollten, so fordern die Autoren, Konzepte der sozialen Ungleichheits- und Lebensstilforschung oder auch wissenschaftssoziologische Zugänge auch in der sportsoziologischen Migrationsforschung treten, um Fremdheit – auch Körper- und Bewegungsfremdheit – angemessen(er) beschreiben, erklären und verstehen zu können. Überblick (geändert)