Abstract

Verf. erinnert daran, dass vor einem Vierteljahrhundert in die Sportwissenschaft die „Theorie der Körperkultur“ Einzug hielt, was er für eine Art Paradoxon hält, da beträchtlich vorher schon eine Hochschulausbildung auf dem Gebiet von Körperkultur und Sport existierte. Hervorragende Bedeutung für eine theoretische Durchdringung der Erscheinungen der Körperkultur und für die Entwicklung einer Gesamttheorie sieht er in der stürmischen Entwicklung der Sportbewegung in der Gesellschaft, in ihrem Eindringen in verschiedene soziale Sphären, in der intensiven Erarbeitung einer allgemeinen Theorie der Körpererziehung und in der Entfaltung von Forschungsarbeiten zu verschiedenen Formen der Körperkultur. Einen besonderen Platz in der Entwicklung eines konzeptionellen Modells der modernen Konturen einer allgemeinen Theorie der Körperkultur räumt er der Moskauer Sporthochschule (GZOLIFK) ein, wobei ihre Grundlagen in der allgemeinen Theorie und Methodik der Körpererziehung, die sich eine relative Selbstständigkeit bewahrt, zu finden sind. Zwischen der Theorie der Körperkultur und der Theorie des Sports gelten analoge Beziehungen. Kritische Anmerkungen erfolgen zu übersteigerten interdisziplinären Versuchen, die Theorie der Körperkultur zu einem Teilgebiet der Kinesiologie zu machen. Kulturwissenschaftlern, die das Verhältnis zwischen der Theorie der Körperkultur und der allgemeinen Kulturtheorie sehr einseitig sehen, hält er seinen Standpunkt entgegen, dass die Körperkultur eine untrennbare Komponente der Kultur der Gesellschaft und der Persönlichkeit ist. Schnürer