Die Flachmänner in den Schalensitzen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Krauß, Martin
Erschienen in:"Holt Euch das Spiel zurück" Fans und Fußball
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 1995, S. 89-100
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001001214
Quelle:BISp

Abstract

Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Polemik gegen die sog. Spießerfans auf den Schalensitzen und damit auch um einen Protest gegen die „Versitzplatzung“ der Fußballstadien, mit denen Verf. zufolge eine Zuschauergruppe ins Stadion gelockt werden soll, die sich zwar „auf dem Schalensitz den Arsch platthockt“, an der „die Dramaturgie und die Ästethik eines Fußballspiels jedoch gänzlich vorbei geht“. Obwohl sich – so Verf. – die auf den mittelteuren Plätzen sitzenden Zuschauer im Gegensatz zum „Pöbel auf den Stehplätzen“ als die Guten wähnen, sind sie die Schlimmsten: „Die Leut’, die mit Schnäuzer und Sitzkissen, mit Flachmann, Dosenbier und Kegelklubgesicht, die ‚Jawoll!’ sagen, wenn ein Tor fällt, und die einem sich vor Schmerz krümmenden Spieler ‚Steh auf, du Schauspieler!’ zurufen. Die Leut’, deren Fußballleidenschaft und Fußballwissen sich in Platitüden und gestanzten Formeln erschöpft, die gesehen haben wollen, wie eine Mannschaft über den Kampf zum Spiel fand’. Leut’, die, während sie im Stadion hocken, genau wissen, dass der Schiedsrichter ein Mensch wie du und ich, mit Stärken und Schwächen ist. Leut’, die einen Spieler dann intelligent finden, wenn er Abitur hat, und die einen Spieler dann als mannschaftsdienlich bewerten, wenn er mindestens sieben Kilometer hoch und runter gerannt ist.“ Der Fußball krankt Verf. zufolge also nicht nur daran, dass es keine Straßenfußballer mehr gibt, sondern auch am Wandel der Zuschauer, der durch die Verbandsauflagen in Richtung Sitzplatzstadion beschleunigt wird. Vor diesem Hintergrund gelangt Verf. zum Fazit: „Das gewichtigste Argument gegen Sitzplatzstadien sind die Leute, die dort gerade hocken.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)