Stichworte zu Fußball, Männlichkeit, deutschem Nationalismus und Herrschaft

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Dembowski, Gerd; Bott, Dieter
Erschienen in:Arena der Männlichkeit : über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht
Veröffentlicht:Frankfurt a.M.: Campus-Verl. (Verlag), 2006, S. 218-234, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200912007794
Quelle:BISp

Abstract

Allen Umfragen zum Trotz, die u. a. einen Anstieg des Interesses von Frauen für Fußball konstatieren, bleibt Fußball in Deutschland nach wie vor ein „Männerreservat“. Daran ändern auch gesellschaftliche Einflüsse durch Quotenregelungen, Gleichstellungsbeauftragte und von der Europäischen Kommission in Brüssel gefördertes Gender Mainstreaming, die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen, der expandierende jährliche Christopher Street Day in Berlin, schwule Showmaster und Bürgermeister oder der schwule FDP-Chef Guido Westerwelle bislang wenig. Kurzum, das klassische, autoritäre männliche Härteideal bleibt im Fußball in Deutschland weiterhin aktuell. „Professionalisierten Chauvinismus als Marketingkonzept“ verkörpert bspw. der langjährige Manager des FC Schalke 04, Rudi Assauer. Im Rahmen der Fußball-WM-Organisation 2006 sollte das männliche Proll-Image durch Fußball und Literatur, Sinfonie und Oper zumindest aus dem öffentlichen Erscheinungsbild verdrängt werden. Nichtsdestotrotz hat der Fußball insbesondere bei Männern immer noch eine wichtige Funktion, wenn es darum geht, sich mit dem notwendigen psychischen (Alltags-)Kitt zu versorgen: „Das Stadion und sein Umfeld werden über den Spieltag hinaus zum soziokulturellen Ereignis und Bestandteil engagierter Verabredungskultur mit männlich geprägten Hierarchien. Rund um den Fußball können sich die individuellen Ventile des Alltags für Menschen jedweder sozialer Herkunft öffnen. Die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Fußballsport bietet seinen Fans Platz für Rituale des Abreagierens – sei es durch erhöhten Jubel und Enttäuschung oder Diskriminierung und Gewalt. Aber auch Humor und Wirtz, Ironie und Kreativität prägen das Bild der Fankulturen. Deren Geschichte ist eine der Leidenschaft, aber auch der Leidensfähigkeit und Leidensbereitschaft für den Sport und den jeweiligen Verein.“ Gerechtfertigt und geadelt wurde dieser männlich geprägte Masochismus von Nick Hornby in dessen Roman „Ballfieber“ (1992). Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)