Landesregierung zieht rundum positive Bilanz zur Fußball-WM

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht:Stuttgart: 2006, 5 S.
Herausgeber:Baden-Württemberg / Staatsministerium
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Bulgarisch, Deutsch
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Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200912007733
Quelle:BISp

Abstract

„Die Fußball-Weltmeisterschaft war ein großes fröhliches Fest, das die Nation und das Ausland begeistert hat. Baden-Württemberg hat seinen Beitrag dazu geleistet, dass Deutschland nicht nur in Sachen Organisation und Sicherheit weltmeisterlich war, sondern sich auch als herzliches, offenes und begeisterungsfähiges Gastgeberland präsentiert hat. Die Atmosphäre am Spielort Stuttgart ebenso wie in den sechs Städten mit Teamquartieren war über die gesamten vier Wochen hinweg einzigartig. Die Welt war in Baden-Württemberg zu Gast bei Freunden“, zogen Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Innenminister Heribert Rech, Kultusminister Helmut Rau und Wirtschaftsminister Ernst Pfister am Dienstag (11. Juli 2006) in Stuttgart eine positive Bilanz der am Sonntag zu Ende gegangenen Fußball-Weltmeisterschaft. Der Ministerrat war sich einig, die Erfahrungen mit der Fußball-WM nachzuarbeiten und für zukünftige Großveranstaltungen zu nutzen. Die Werbe-Strategie des Landes sei voll aufgegangen. Durch die Konzentration auf PR-Maßnahmen in ausgewählten Ländern und Veranstaltungen im Land sei es gelungen, die zunächst auf Fußball konzentrierte Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit auch auf das Land selbst zu lenken, unterstrich der Ministerpräsident. Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Konzepts sei der enge Schulterschluss mit der Landeshauptstadt Stuttgart und den sechs Quartierstädten sowie die konsequente Einbindung von über 90 Partnern in die 59 Veranstaltungsprojekte in ganz Baden-Württemberg gewesen. [1] Baden-Württemberg-Haus sehr gut angenommen: Die Werbung des Landes Baden-Württemberg mit dem Slogan „Deutschlands schönste Fankurve“ habe es erfolgreich geschafft, Multiplikatoren und Meinungsbildner für Baden-Württemberg zu emotionalisieren sowie Baden-Württemberg in den Ländern England, den Niederlanden, Frankreich, Schweiz, Spanien und Australien bekannter zu machen. Das Baden-Württemberg-Haus, in das Land und DaimlerChrysler an allen sechs Spieltagen Gäste aus aller Welt eingeladen hätten, sei sehr gut angenommen worden. „Das Automobilland Baden-Württemberg hat sich dort den rund 3000 Gästen als ein Land präsentiert, das nicht abgehoben, aber auf kulinarisch hohem Niveau zu feiern versteht.“ Das gesamte Maßnahmenpaket des Landes habe ohne Sondermittel realisiert werden können: Der Etat für die WM-Werbung in Höhe von 3,5 Mio. EUR sei aus Mitteln der Werbe- und Sympathiekampagne Baden-Württemberg bestritten worden. [2] Empfang für 800 freiwillige Helfer am 17. Juli in der Mercedes-Benz-Welt: „Dass die Fußball-WM für das Land organisatorisch ein voller Erfolg geworden ist, verdanken wir nicht zuletzt den vielen freiwilligen Ordnungshütern, der Feuerwehr den Sanitäts- und Rettungsdiensten und den vorwiegend ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern im Bevölkerungsschutz. Sie alle haben während der Fußball-WM professionelle Arbeit geleistet und sich rund um die Uhr für eine gelungene WM eingesetzt. Ihr Engagement, ihr Einsatz und ihre Leistungen haben diesen Erfolg erst möglich gemacht“, unterstrichen Ministerpräsident Oettinger und Innenminister Heribert Rech. Rund 800 Unterstützern aus dem Bereich der Hilfskräfte von Polizei, Deutschem Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk (THW) werde daher im Rahmen eines Empfangs mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble am 17. Juli 2006 in der Mercedes-Benz-Welt für ihren Einsatz bei der WM gedankt. [3] Integrierte Hilfeleistung zukunftsweisend: In Baden-Württemberg hätten die Polizei, die verschiedenen Organisationen des Bevölkerungsschutzes, der Feuerwehren und der Hilfsorganisationen sowie dem THW und der Bundeswehr bei der Fußball-WM beispielhaft zusammengearbeitet. Diese Form der integrierten Hilfeleistung sei bislang einmalig gewesen und von allen Kräften vor Ort als zukunftsweisend empfunden worden. „Das Zusammenspiel und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Organisationen und Einsatzkräfte wird weit über die Fußball-WM hinaus Bestand haben und den Bevölkerungsschutz und die Sicherheit im Land stärken“, betonte Rech. [4] Erfolgreiche Polizei-Strategie: Balance zwischen Zurückhaltung und konsequentem Vorgehen: Es hätten landesweit 4.849 Public-Viewing- und andere Rahmenveranstaltungen sowie 1.313 Autokorsos, mit mehr als 2,3 Millionen Besuchern, stattgefunden. Die Strategie der Polizei sei auf eine situationsangepasste Balance zwischen betonter Zurückhaltung bei fan-typisch emotionalisiertem Verhalten, aber auch konsequentem Vorgehen gegen Chaoten und Hooligans, ausgerichtet gewesen. An den Veranstaltungsorten habe die Polizei mit sensiblem und lageangepassten Einsatz von zivilen und uniformierten Kräften Freiräume für gewaltbereite Fans verhindert, ohne den friedlichen Zuschauern die Lust am Feiern zu verderben. „Die Polizei war immer auf Ballhöhe des Geschehens“, sagte Rech. Durch konsequentes und frühzeitiges Einschreiten der Polizei sei die Hooliganszene stark verunsichert worden. „Der friedliche Verlauf der WM ist kein Zufall, vielmehr ist die polizeiliche Einsatzstrategie zu 100 Prozent aufgegangen. Um es klar zu sagen: wir haben agiert, um nicht reagieren zu müssen“, betonte Innenminister Rech. Deshalb habe die Polizei vor und während der WM 1.703 Gefährderansprachen gehalten und 121 Meldeauflagen sowie 2.197 Platzverweise und Aufenthaltsverbote erlassen. Ferner seien 99 DNA-Proben erhoben worden. [5] Einsatz ausländischer Polizeikräfte hat sich bewährt: Bei der Fußball-WM sei die mit einer Großveranstaltung dieser Art üblicherweise einhergehende Begleitkriminalität wie Körperverletzungsdelikte (547), Diebstahl (508) und Sachbeschädigungen (238), aber auch Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz (147) festzustellen gewesen. Insgesamt seien 2.130 Straftaten mit WM-Bezug erfasst worden. „Dies ist Angesichts der Dimension der Veranstaltung keine besorgniserregende Größenordnung“, betonte Rech. An den 25 Spieltagen der WM seien landesweit im Durchschnitt rund 4.000, bei Spielen in Stuttgart sowie an Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft 4.700 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz gewesen. Bewährt habe sich der Einsatz von ausländischen Polizeikräften aus den beteiligten Staaten. Die ausländischen Beamten seien Brückenbauer bei Kontakten in der Landessprache zu den jeweiligen Landsleuten gewesen und hätten durch frühzeitige Ansprachen dazu beigetragen, sich anbahnende Konflikte und Sicherheitsstörungen im Ansatz zu unterbinden. [6] Umsatzsteigerungen im Einzelhandel: „Die hervorragende Stimmung während der Weltmeisterschaft war ganz entscheidend dafür, dass viele Branchen ihre Umsätze während der Weltmeisterschaft steigern konnten“, erklärte Wirtschaftsminister Ernst Pfister. Nach einer ersten Einschätzung des Einzelhandelsverbandes Baden-Württemberg hätten sich vor allem Sport- und Fan- sowie Elektronikartikel prächtig verkauft. Auch der Lebensmittelhandel, insbesondere im Getränkebereich, habe von Umsatzsteigerungen profitiert. Dagegen mussten andere Branchen, wie insbesondere Textilgeschäfte, deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Positiv bewertet werden allerdings vom baden-württembergischen Einzelhandelsverband die langen Einkaufsnächte in verschiedenen Städten, wie z. B. in Mannheim, Reutlingen oder Weinheim. [7] Spürbarer Schub für Tourismus im Land: Auch im Tourismusbereich seien deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Rund zwei Millionen Touristen, und damit doppelt so viele wie erwartet, hätten nach Schätzungen der Deutschen Zentrale für Tourismus Deutschland während des Turniers besucht. Allerdings lägen genaue Gäste- bzw. Übernachtungszahlen für Baden-Württemberg beim Statistischen Landesamt noch nicht vor. „Erste Umfragen der Tourismusmarketing Baden-Württemberg GmbH (TMBW) deuten indes darauf hin, dass die WM auch dem Tourismus im Land einen spürbaren Schub gegeben hat“, zeigte sich der Wirtschaftsminister zufrieden. [8] WM 2006 hat Maßstäbe gesetzt für zukünftige Großveranstaltungen: „Wir haben in Sachen Organisation und Sicherheit, aber vor allen Dingen im Hinblick auf Stimmung, Atmosphäre und Imagegewinn bei dieser Fußball-WM in Baden-Württemberg sehr Vieles richtig gemacht. Auf der Grundlage einer sorgfältigen Auswertung der einzelnen Teilbereiche, insbesondere Organisation, Sicherheit und Tourismus, wollen wir diese Erfahrungen für künftige Großveranstaltungen nutzen – etwa schon beim EM-Qualifikationsspiel der deutschen Mannschaft gegen Irland am 2. September in Stuttgart. Die Fußball-WM hat in jeglicher Hinsicht Maßstäbe gesetzt“, unterstrich Ministerpräsident Oettinger. (Originaltext)