Ausdauertraining nach dem Modell von Curt Eins: Die Gestaltung des Trainings im Mittel- und Langstreckenbereich nach Tempoplänen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Letzelter, Stefan
Erschienen in:Leichtathletik konkret
Veröffentlicht:2000, 26, S. 67-69, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200912007172
Quelle:BISp

Abstract

Die Athleten des Mittel- und Langstreckentrainers Curt Eins (z. B. Siegfried Valentin, Friedrich Janke, Hermann Buhl und Hans Grodotzki) produzierten in den 1950er und 60er Jahren Höchstleistungen. In den Weltranglisten über 800 bis 10.000 m belegten sie stets vordere Plätze. Gemessen an den summierten Platzierungen seiner Athleten in den Jahresweltbestenlisten war Curt Eins zwischen 1959 und 1961 sogar der erfolgreichste Langstreckentrainer der Welt. Eins orientierte sein Training an folgenden Prinzipien: 1. Tägliches Training, 2. individuelle Trainingsgestaltung; 3. ganzjähriges Training; 4. großer Trainingsumfang; 5. hohe Intensität; 6. zweckmäßiger Wechsel von Umfang und Intensität; 7. aktive Pausengestaltung; 8. Training im Renntempo. Gerade dem letzten Punkt maß Eins sehr große Bedeutung zu. Die wichtigste Maxime in der Gestaltung der Trainingsbelastungen nach dem Modell von Eins lautete: „Bemesse das Tagespensum so, dass der Athlet infolge einer zweckmäßigen und hohen Belastung so ermüdet, dass er die verausgabten Kräfte bis zum nächsten Trainingstag völlig regenerieren kann.“ Das heißt im Umkehrschluss auch, dass es einen Stillstand bedeutet, wenn zu wenig belastet wird und der gesetzte Trainingsreiz unterschwellig ist. Im Bestreben, bei allen Leistungssportlern die funktionellen Möglichkeiten des Organismus zu erweitern und zu maximieren, muss also der Trainer die Athleten stets in den Zustand einer sichtbaren Ermüdung versetzen. Eins hielt eine Mischung der Grundmethoden mit besonderer Akzentuierung der Intervallmethode für die vorteilhafteste Form der Trainingsgestaltung. Deshalb bevorzugte er auch das wiederholte Laufen kurzer und längerer Teilstrecken mit aktiver Pausengestaltung. Sehr häufig finden sich Trainingseinheiten mit gemischten Tempoläufen, d. h. mit unterschiedlichen Streckenlängen und Geschwindigkeiten. Dadurch wurde die Ausbildung eines starren Stereotyps vermieden und Abwechslung ermöglicht. Die wesentlichste Forderung im Rahmen des Trainings von Eins war jedoch die Planung des speziellen Renntempos. Dies bedeutete, dass Teilstrecken in Zeiten gelaufen wurden, die zur Entwicklung ganz bestimmter Anpassungsvorgänge führen. Sie müssen die Aufrechterhaltung eines bestimmten Laufrhythmus ermöglichen, der wiederum die Einhaltung des speziellen Renntempos gestattet. Darin liegt das Wesen des Tempoplans nach Eins. Bei der Planung setzte Eins die jeweilige Spezialstrecke in die Mitte zweier anderer Strecken: die nächstkürzere Distanz als „Schnelligkeitsstrecke“ und die nächstlängere Wettkampfstrecke als „Ausdauerstrecke“. Bei der Aufstellung des Tempoplans begann Eins in umgekehrter Weise. Zuerst legte er den Zeitpunkt der gedachten Höchstleistung fest. Dort setzte er die geplante Perspektivleistung ein und errechnete die theoretischen Zwischenzeiten für die vorgesehenen Trainingsstrecken. Sollte die notwendige Schnelligkeit erarbeitet werden, so wurden wenig Tempoläufe mit schnellen Zeiten gelaufen und im Gegensatz dazu wurden bei Trainingseinheiten mit dem Ziel der Ausdauerentwicklung viele Tempoläufe mit langsameren Zeiten gelaufen. Bei der monatlichen Auswahl der Strecken ließ Eins sich vom Bestreben leiten, eine Annäherung an die volle Wettkampfstrecke zu erreichen. Das überwiegende Training im Bereich „schneller als Renntempo“, gemischt mit dem Training im Renntempo, erwies sich als sehr günstig. Der Monatszeitplan gewährleistete ein systematisches Vorgehen im Bereich dieser für den Mittel- und Langstreckenlauf günstigen Geschwindigkeitsbereiche. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)