Die soziale Konstruktion von Geschlechterverhältnissen in der frühkindlichen Bewegungsförderung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gieß-Stüber, Petra; Petry, Karen Maria; Voss, Anja
Erschienen in:Qualitative Ansätze und Biographieforschung in der Bewegungs- und Sportpädagogik
Veröffentlicht:Butzbach-Griedel: Afra-Verl. (Verlag), 2003, S. 144-152, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200909005051
Quelle:BISp

Abstract

Die Bedeutung der Bewegung für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist seit langem unumstritten. Neben zahlreichen Möglichkeiten frühkindlicher Bewegungsförderung hat sich das Eltern-Kind-Turnen etabliert. In Untersuchungen zum gemeinsamen Sport von Eltern und Kindern standen und stehen zahlreiche Facetten im Mittelpunkt des Interesses, so z.B. die psychomotorische Frühförderung oder Aspekte der Gesundheit. Die soziale und kulturelle Kategorie "Geschlecht" hingegen wurde in diesem Zusammenhang bislang vernachlässigt. In dem vorliegenden Forschungsprojekt werden Praktiken der Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht in der frühen Kindheit erforscht. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Kursleiterinnen, Eltern und Kinder in spezifischen Situationen des sportlichen Miteinander Geschlecht und Geschlechterverhältnisse vermitteln, bestätigen, zuschreiben, (re-)produzieren, darstellen und verwerfen. Ziel ist die Bestimmung von Vermittlungsvariablen, Situationen und strukturellen Voraussetzungen als Grundlage für pädagogisch orientierte Interventionsüberlegungen. Das Projekt versteht sich als "qualitative Feldforschung" in dem Sinne, dass einerseits die ganzheitlichen Eigenschaften des interessierenden sozialen Feldes möglichst gegenstandsnah zu erfassen versucht werden, und andererseits das Vorgehen darauf abzielt, Haltungen, Strukturen, Verhaltensweisen und kulturelle Praxen zu analysieren. Allerdings wird – abweichend von dem Postulat der "Offenheit des Feldzuganges" – vorab der Stand der Forschung aufgearbeitet und ein theoretisches Rahmenkonzept entworfen. Dies erscheint notwendig, wenn im Sinne pädagogisch orientierter Interventionsempfehlungen Aussagen mit prognostischem Wert erarbeitet werden sollen. Gleichzeitig dient die Heuristik als Grundlage für die Methodenentwicklung und als sensibilisierendes Konzept für interpretative Schritte. So wird der Untersuchungsprozess durch Fragestellungen und theoretische Überlegungen angeleitet, diese werden jedoch ständig modifiziert und erweitert. Aus dem Text