Entwicklung und Einsatz eines komplexen biomechanischen Ganganalysesystems zur Analyse des Rehabilitationsverlaufes bei Patienten mit Hüfttotalendoprothesen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Witte, Kerstin; Jöllenbeck, Thomas; Rose, David
Erschienen in:Einsatz neuer Analyse- und Modellmethoden in der Sportbiomechanik
Veröffentlicht:Aachen: Shaker-Verlag (Verlag), 2009, S. 27-36, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200909004610
Quelle:BISp

Abstract

In der vorliegenden Ausarbeitung wird ein komplexer Messplatz zur ganganalytischen Beurteilung kinematischer und kinetischer Parameter des menschlichen Ganges vorgestellt und getestet, der in der Rehabilitation Anwendung finden soll. Der Messplatz enthält die folgenden Messsysteme: zwei in eine 6,76 m lange Gangway eingelassene mobile Kistler-Kraftmessplattformen, das mobile Pedobarographiesystem Novel-pedarX sowie das 3-dimensionale Ultraschallmesssystem Zebris mit einer 3m Verfahreinheit. Bei der Untersuchung wurden über einen Zeitraum von drei Wochen acht männliche und zwei weibliche Patienten zweimal wöchentlich mit dem angegebenen Messsystem getestet. Dabei wurden jeweils zehn Messzyklen durchgeführt. Für die Analyse des Rehabilitationsverlaufes wurden folgende Gangparameter ausgewählt: Ganggeschwindigkeit, Kadenz, Doppelschrittlänge sowie Einbeinstütz- und Doppelstützphasendauer. Bei der Betrachtung kinetischer Parameter wurden ausschließlich die mittleren Verläufe der vertikalen Bodenreaktionskraft und dessen lokale Extrema einbezogen. Um Aussagen über die Kinematik des Ganges treffen zu können, wurden aus neun zur Verfügung stehenden Körperwinkelverläufen der Kniewinkel, der Beckenschiefstand, die Beckenrotation und die Oberschenkelanteversion für die Analyse ausgewählt. Die gewählte Ganggeschwindigkeit sowie die Doppelschrittlänge nahm bei allen Patienten im Verlauf der Rehabilitation signifikant zu. Des Weiteren zeigte sich bei der Kadenz bei acht von zehn Patienten ein signifikanter Anstieg (p < 0,05). Dies deutet auf eine zunehmende Gangsicherheit im Verlauf der Rehabilitationsphase hin. Bei der Hälfte der Patienten können kürzere Stützzeiten der operierten Körperseite ermittelt werden, was auf eine vorhandene Schonhaltung hindeutet. Dass die operierte Körperseite auch nach der Rehabilitationsdauer von drei Wochen noch nicht voll belastet wird, zeigt sich darüber hinaus bei den vertikalen Bodenreaktionskräften. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass dieses neue System aufgrund der großen Anzahl auswertbarer Parameter, der hohen Messgenauigkeit sowie der Möglichkeit zur dreidimensionalen Echtzeitbewegungsanalyse in der biomechanischen Analyse des Gangbildes im Rehabilitationsverlauf von Patienten mit Hüfttotalendoprothese geeignet ist. AGa