Abstract

Sport ist ein Massenphänomen der Moderne. In Deutschland lagen für seine Entwicklung im 20. Jahrhundert besondere Bedingungen vor. Körperkulturell gesehen musste der Sport seine Rolle zwischen Turnen und Gymnastik finden, er verbreitete sich nach und nach in allen Schichten der Gesellschaft, Politik und Staat mussten sich mit ihm auseinandersetzen, und er wurde auch ein Faktor für Wirtschaft und Medien. Schließlich ging es um die Rolle des deutschen Sports in der internationalen Sportbewegung, insbesondere um die Beteiligung an und die Ausrichtung von Olympischen Spielen. Carl Diem war die Person, die diesen Weg des deutschen Sports in die Moderne geprägt, geebnet und begleitet hat. Der vorliegende Band enthält wissenschaftliche Beiträge, die im Rahmen von Forschungsarbeiten zu einer Biographie Diems entstanden sind. Sie haben den Zweck, Diems Rolle im und für den deutschen Sport im Kontext von vier Epochen deutscher (Sport-)Geschichte zu beleuchten. Entstanden ist ein umfassendes Kompendium zur Modernisierungsgeschichte der Körperkultur in Deutschland. Die Autoren und ihre Beiträge sind: I. Einführung. Lübbe, Hermann: Sport - egalitär und elitär. Ein Essay über Leibesemanzipation kulturell und politisch. II. Sport als Massenphänomen. 2. Becker, Frank: Massengesellschaft - Massensport - Massenritual Carl Diem und die Herausforderungen der Moderne. 3. Frie, Ewald: Militärische Massenrituale. 4. Krüger, Michael: Turnfeste als politische Massenrituale des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. 5. Havemann, Nils: Fußballspiele - Hochfeste politischer Massen? 6. Bausinger, Hermann: Bildersport - Olympische Spiele im Kleinformat. 7. Gounot, André: Barcelona gegen Berlin. Das Projekt der Volksolympiade 1936. III. Der sportliche Körper in der modernen Gesellschaft. 8. Becker, Frank: Der Sport in der Körpergeschichte der klassischen Moderne und die Positionen Carl Diems - eine Skizze. 9. Krüger, Michael: Carl Diems Friede zwischen Turnen und Sport. 10. Dinçkal, Noyan: Der Körper als Argument - Die Deutsche Hochschule für Leibesübungen und die Produktion wissenschaftlicher Gewissheiten über den Nutzen des Sports. 11. Bolz, Daphné: Ein neuer Mensch? Die Vorstellung des sportlichen Körpers-im faschistischen Italien. 12. Stiller, Eike: Körperbilder in der Arbeiter-, Turn- und Sportbewegung. 13. Blecking, Diethelm: Gelehrige Körper der Nation und des Sozialismus - Die Inszenierung von Körpern in der tschechischen Sokolbewegung und bei den tschechischen Spartakiaden. 14. Katzer, Nikolaus: Körperkult und Bewegungszwang - Zur gesellschaftlichen Dynamik des frühen sowjetischen Sportsystems. 15. Pfister, Gertrud: Neue Frauen und weibliche Schwäche - Geschlechterarrangements und Sportdiskurse in der Weimarer Republik. IV. Carl Diem - ein Leben für den Sport? 16. Becker, Frank: Perspektiven einer Carl Diem-Biographie. 17. Lenger, Friedrich: Netzwerkanalyse und Biographieforschung - einige Überlegungen. 18. Frie, Ewald: Pluralisierte Biographien. 19. Kruse, Wolfgang: Gibt es eine Weltkriegsgeneration? 20. Court, Jürgen: Zum Beispiel Alfred Peters (1888-1974). 21. Kluge, Volker: Lebensläufe von Sportlern und Sportfunktionären zwischen Sport, Politik, Kultur, Medien und Gesellschaft - eine kurze Geschichte von Sport-Auto-Biographien. 22. Lennartz, Karl: Karriere durch Kontakte? Carl Diem und seine „Beziehungspflege" . 23. Teichler, Hans Joachim: Altrock und Diem - zwei vergleichbare Biographien. Angaben aus der Verlagsmeldung und Inhaltsverzeichnis