1. FC Kaiserslautern: Sport, Politik und Ideologie auf dem Betzenberg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Herzog, Markwart
Erschienen in:Hakenkreuz und rundes Leder : Fußball im Nationalsozialismus
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2008, S. 396-403, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200903001858
Quelle:BISp

Abstract

Die Jahre 1933-1938 waren für den 1. FC Kaiserslautern (1. FCK) eine Zeit des kontinuierlichen Niedergangs. 1933 hatte der Verein noch um die Süddeutsche Meisterschaft mitgespielt, in den Spielzeiten 1935/36, 1936/37, 1938/39 dümpelte er in der zweiten Klasse. Dies änderte sich 1938, als der 17-jährige Fritz Walter in der ersten Mannschaft mitspielte. Seinen damaligen sportlichen Höhepunkt erreichte der 1. FCK 1942 mit dem Gewinn der „Kriegsmeisterschaft“ der Gauliga Westmark. In der Zeit zwischen 1935 und 1938 kämpfte der 1. FCK auch ökonomisch um sein Überleben. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der 1. FCK bei der Vergabe eines Kredits der Stadtsparkasse im Jahr 1934 die Unterstützung der NSDAP-Kreisleitung fand, begrüßte der Vereinsvorstand die neuen politischen Verhältnisse. Ab Sommer 1938 wurde der Verein nicht mehr in seiner Existenz angetastet. Der Preis dafür war, dass er einen NS-Politiker als Vereinsführer vorgesetzt bekam: den Bürgermeister Carl Allbrecht (1938-1941) und den städtischen Beigeordneten Hans Philipp (1941-1945). Die Nazifizierung der Klubführung hatte 1938 vereinsinterne Turbulenzen und Mitgliederaustritte zur Folge. Zeugnisse eines bemerkenswerten Widerstandes aus den Reihen des 1. FCK gegen die nationalsozialistische Diktatur findet man in den Archiven jedoch nicht. Verf. gelangt zu dem Fazit, dass der 1. FCK in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild des DFB ist. So lässt sich beim 1. FCK wie auch beim DFB vor (und nach) 1933 keine dominierende politische oder weltanschauliche Orientierung des Vorstandes nachweisen. „Aber genau diese relative Abstinenz von politischen Dingen ist eine wichtige Ursache dafür, dass der Fußball sich so leicht von der NS-Diktatur passiv verreinnahmen ließ oder sich ihr aktiv andiente.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)