Abstract

Auf Grundlage der Erkenntnis, dass durch Bewegungsmangel hervorgerufene Gesundheitsprobleme rasch und dramatisch steigen, diskutiert Verf. die heutige Bewegungssituation von Kindern und Jugendlichen. Verf. geht davon aus, dass Bewegungsaktivitäten, z.B. im Umfeld eines bewegungsattraktiv gestalteten Schulhofes, die Risikokompetenz von Kindern und Jugendlichen positiv beeinflussen kann. Verf. plädiert für eine Förderung von Primärerfahrungen und der Sinneswahrnehmung sowie der Selbsttätigkeit der Kinder. Verf. meint, dass eigenständiges Bewegungshandeln durch anregende, herausfordernde, wenig beengte oder eingeschränkte Bewegungsumwelten gefördert wird. Enge, eintönige und normierte Aktionsräume lassen das selbstständige Spielen und Bewegen verkümmern und verlagern die Erfahrungsmöglichkeiten auf sekundäre Erfahrungen. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht skizziert Verf. den Wandel der kindlichen Lebenswelt mit dem Verlust der Straßenkindheit, welche eine Verinselung der Lebensräume, die Institutionalisierung der Kindheit, die Verhäuslichung von Kindheit und die Mediatisierung der kindlichen Erfahrungswelt beinhaltet. Aus soziologischen Überlegungen schließt Verf., dass der Vielfalt der Lebensstile und Jugendkulturen durch vielfältige Angebote, besonders der Gestaltung von Treffpunkten und Szeneplätzen, Rechnung getragen werden soll. Verf. beschreibt einen Motivwandel im Sport und Bewegungsverhalten der Jugendlichen, welche mit neuen Sportarten und Organisationsstilen einhergehen. Insgesamt sind für Verf. Vielfältigkeit und Veränderbarkeit entscheidende Merkmale einer modernen Bewegungsplanung. Dittrich