Heldenverehrung und Vertrauenskrise liegen eng beieinander
Autor: | Kähler, Robin |
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Erschienen in: | Olympisches Feuer |
Veröffentlicht: | 58 (2008), 3, S. 12-14 |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Zeitschriftenartikel |
Medienart: | Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
ISSN: | 0471-5640 |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU200901000131 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Das humanistische Wertgefüge im Spitzensport ist aus den Fugen geraten. Viele Leistungssportler haben längst einen Weg eingeschlagen, der ihnen auf Kosten des Prinzips der Chancengleichheit mit Hilfe von Leistungsmanipulationen viel Geld und Heldenverehrung einbringt. Dass Leistungen z. B. während der Olympischen Spiele in Peking 2008 möglicherweise durch Doping manipuliert wurden, hat der Zuschauerquote nicht geschadet, dies zeigte auch die Übertragung der Tour de France. Verf. meint, dass viele Menschen ihre kritische Distanz gegenüber gesellschaftlichen Fehlentwicklungen (Spitzensport) verloren haben, weil sie selbst Opfer von Manipulationen wurden. Einhaltung des Regelwerks, Gewaltfreiheit, die Bewahrung der Chancengleichheit, Gerechtigkeit und die Würde des Menschen sind beschädigte Eckpfeiler einer zivilisatorischen Gesellschaft, die nun als tiefe Sinn- und Vertrauenskrise zu Tage treten. In den Augen von Verf. kann dies jedoch dann als Chance angesehen werden, wenn der Sport durch Rückbesinnung auf seine Tugenden und Traditionen, wieder Topleistungen durch ein neues materielles wie immaterielles „Belohnungssystems“ möglich macht. Lemmer