Wiener Fußball ganz persönlich: Die kakanische Welt eines sportbegeisterten und sportkundigen amerikanischen Sozialwissenschaftlers

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Markovits, Andrei S.
Erschienen in:Die Eleganz des runden Leders: Wiener Fußball 1920-1965
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2008, S. 180-193
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200811004110
Quelle:BISp

Abstract

Verf., in der ungarischen Stadt Temesvár geboren und nach einem neunjährigen Zwischenaufenthalt in Wien zwischen 1958 und 1967 in die USA emigriert und dort als Sozialwissenschaftler tätig, schildert seine Erinnerungen an den Wiener Fußball während seines Wienaufenthalts Ende der 1950er bis Ende bis Mitte/Ende der 1960er Jahre. Zunächst Anhänger des Wiener Sportclubs (WSC) wurde er schließlich zum „glühenden Austria-Fan“. „Neben all den positiven wie schmerzhaften Erlebnissen und Eindrücken, die das Dasein als Austria-Fan mit sich brachte“, hat Verf. diesem Klub auch eine für seine „kulturelle Sozialisation ungemein wichtige Erfahrung zu verdanken, deren Zustandekommen man im Österreich der 1960er Jahre nicht unbedingt erwarten würde. Sie kam in Gestalt des schwarzen brasilianischen Spielers Jacare, der 1962 in Wien ankam und [...] der erste Spieler dunkler Hautfarbe war, der in Österreichs oberster Spielklasse regelmäßig zum Einsatz kam.“ Jacare wurde zu einer zentralen Figur in der intellektuellen und emotionalen Entwicklung von Verf., „und zwar weit hinausgehend über seine [...] eher bescheidenen Talente auf dem Spielfeld.“ Aufgrund seines jüdischen Hintergrunds konnte Verf. sich mit den ebenfalls diskriminierten Schwarzen gut identifizieren, eine Identifikation, die durch seine Emigration in die USA massiv bestärkt und intensiviert wurde. Gleichfalls verkörperte Jacare in den Augen von Verf. „den ersten Ausdruck eines speziellen Kosmopolitanimus des österreichischen und europäischen Fußballs“. Jacare war auch dafür verantwortlich, dass besonders der brasilianische Fußball die Liebe von Verf. fand. Abschließend stellt Verf. fest, „dass mir der Fußball eine der ganz wenigen, dafür aber sehr positiven, Erinnerungen meines neunjährigen Wien-Aufenthaltes geblieben ist.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)