Abstract

Eine Technologisierung des Sports muss unter zwei Perspektiven analysiert werden: Erstens geht es um die verschiedenen Faktoren, die auf die (Weiter-)Entwicklung von Sporttechnologien einwirken, und zweitens um eine Beurteilung der (oft nicht-intendierten) Konsequenzen der Nutzung von (neuen) Sporttechnologien. Mit den folgenden Thesen wird deutlich, dass es sich dabei unter beiden Perspektiven um sportsoziologisch bedeutsame Themen handelt. Die Entwicklung einer neuen Sporttechnologie ist ein sozialer, nicht (allein) ein technologischer Prozess, denn: Die technologische Entwicklung folgt nicht einer inneren, gleichsam techno"logischen" Sachgesetzlichkeit, in der zielstrebig eine "Verbesserung" des Produkts erfolgt. Vielmehr entstehen neue Technologien in einem sozio-ökonomisch determinierten Prozess, der in spezifische institutionelle Rahmenbedingungen eingebunden ist und in dem die verschiedenen Akteure mit unterschiedlichen Interessen unter technisch, normativ (z.T. auch gesetzlich), ideologisch, ökonomisch, politisch und kulturell unterschiedlich festgelegten Grenzen ihre für die technologische Entwicklung bedeutsamen Entscheidungen treffen -und zwar meist nicht koordiniert, sondern unabhängig voneinander. Eine neue Sporttechnologie hat vielfältige intendierte, aber oft auch nicht-intendierte Konsequenzen. Intendierte Konsequenzen ergeben sich aus den in die Technik durch Konstrukteure implementierten möglichen Verwendungszwecken bzw. Zweck-Mittel-Zusammenhängen; aber darüber hinaus ergeben sich nicht-intendierte Folgen durch die jeweilige Interpretation und unterschiedliche Ausschöpfung der Nutzungspotenziale durch die Nutzer einer Sporttechnologie. Diese beiden Thesen sollen im Folgenden erläutert werden. Dazu ist es zunächst erforderlich zu klären, was unter Technologisierung des Sports verstanden werden soll. Einführung