Abstract

In den letzten Jahren hat der Alkoholkonsum von Jugendlichen stetig zugenommen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der Sportverein als Protektivfaktor fungieren kann. Verf. stellt Ergebnisse einer Teilauswertung der Bielefelder Studie zum Alkoholkonsum von jugendlichen Fußballspielern vor und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Analyse möglicher soziodemografischer und sportiver Einflussfaktoren sowie auf die Motive der Jugendlichen, Alkohol zu konsumieren. Nach der Darstellung verschiedener Ansätze zur Erklärung jugendlichen Alkoholkonsums wird das Untersuchungsdesign erläutert. Die Analyse möglicher Einflussfaktoren auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen erfolgte durch eine quantitative Untersuchung mittels Fragebogen. Die Konsummotive der Jugendlichen wurden hingegen mittels Interview qualitativ erhoben und anschließend in sieben Motivkategorien eingestuft (Grenzerfahrung und Experimentierkonsum, Zugang zu sozial attraktive Gruppen und Akzeptanz in der Gruppe, bewusste Normverletzung und sozialer Protest, Demonstration von Erwachsenensein, Bewältigungsstrategie und Kompensation, Nachahmung von Vorbildern sowie gesellschaftlich-kulturell motivierte Einflüsse). Ferner wird am Beispiel der Variable „Aufenthaltsdauer im Sportverein in Stunden“ ein zentrales Ergebnis aufgezeigt und festgehalten, dass die Chance für den Alkoholkonsum eines Jugendlichen pro Stunde, die er länger im Sportverein verbringt, um 1,81 zu 1 ansteigt. Im abschließenden Fazit wird festgehalten, dass der Sportverein den Jugendlichen nicht per se vor dem Alkoholkonsum schützt und es sich möglicherweise genau umgekehrt verhält. Klug