"Durch Sport zu mir!" - Leistungssport und Identitätsentwicklung junger muslimischer Frauen in Deutschland

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kleindienst-Cachay, Christa
Erschienen in:Sport bewegt Europa : Beiträge zur interkulturellen Verständigung
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2006, S. 78-92, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200808002401
Quelle:BISp

Abstract

Der Beitrag skizziert die Probleme muslimischer Frauen in Deutschland auf familiärer und gesellschaftlicher Ebene. Der Konflikt zwischen Familienehre und dem Ausüben einer Sportart sowie der gesellschaftlichen Verpflichtungen und Erwartungen der Frauen gegenüber individuellen Bedürfnissen wird verdeutlicht. Neben einer Anpassung an ungewohnte Gegebenheiten müssen die muslimischen Frauen laut Verf. eine Entwicklung zum Individuum auf eigenverantwortlicher Basis nehmen. Anhand einer Studie von 17 muslimischen Leistungssportlerinnen, alle zwischen 17 und 32 Jahren alt und aus Arbeitsmigrantenfamilien stammend, werden die unterschiedlichen Wege und Lösungsstrategien der Frauen aufgezeigt. Hierzu wurden halbstrukturierte Interviews mit narrativem Anteil genutzt. Die Erziehung aller Frauen erfolgte nach den Geboten des Islams. Alle Frauen sind Mitglied in multiethnischen Vereinen. Fünf der Frauen sind in der Kindheit nach Deutschland gezogen und zwölf sind in der Bundesrepublik Deutschland geboren und aufgewachsen. Am Beispiel von Interviewpassagen werden spezielle Situationen im Prozess der Entwicklung hin zur Leistungssportlerin aufgezeigt. Lange Unterhaltungen aufgrund von Vorbehalten der Eltern sowie die Problematiken der Partnerwahl, des Lebensstils, der Bildungs- und Berufslaufbahn, des Freundeskreises sowie des Leistungsgedankens werden behandelt. Als Ergebnis der Studie ergibt sich für Verf. eine einzigartige Identität als türkisch-muslimische Frau nach islamischen Werten mit Anlehnung an das westliche Werte- und Sportsystem. Die Probanden können den ambivalenten Anforderungen der Moderne entsprechen und sind so positive Ausnahmen der Gesellschaft. Orthmann