Verletzungen in der Frauen-Fußballbundesliga

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gaulrapp, Hartmut; Becker, Anne; Hess, Heinrich
Erschienen in:Frauen am Ball : Analysen und Pespektiven der Genderforschung
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2008, S. 37-42, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200806001692
Quelle:BISp

Abstract

Innerhalb einer Saison der ersten Frauen-Fußballbundesliga (Oktober 2000 bis Juni 2001) wurden wöchentlich alle Erstliga-Vereine mit Hilfe eines Ansprechpartners telefonisch kontaktiert. So wurden wöchentlich alle Spielerinnen erfasst, die sich während des Trainings oder Spiels eine Verletzung zugezogen hatten. Es wurden insgesamt 216 Verletzungen aufgezeichnet. Unter Berücksichtigung von 34 trainierten Wochen und einer Wochenspielzeit von durchschnittlich 9,3 Stunden ergibt sich daraus eine Verletzungswahrscheinlichkeit pro Spielerin von 2,5/1000 Stunden Spiel oder Training. Die Verletzungen fanden sich zu über 80 % im Bereich der unteren Extremität, 7,3 % im Kopfbereich, 6,5 % an der Wirbelsäule, 5,6 % verteilten sich auf Rumpf, Schultern und Finger. Am häufigsten verletzt war mit 27,3 % aller Verletzungen das Knie, gefolgt vom Sprunggelenk und Oberschenkel mit 22,7 % bzw. 14,4 %. Die Unterschenkel wurden in 9,3 % der Fälle verletzt, Füße oder Zehen in 5,1 % und Hüft- und Leistenregion in nur 1,8 % der Fälle. Betroffene Strukturen waren meist Bänder (30,8 %) oder Muskeln (14,6 %). 116 aller 216 Verletzungen betrafen die Gelenke, es wurden 11 vordere Kreuzbandrisse diagnostiziert, achtmal rissen die Seitenbänder. Häufigster Verletzungsort war jedoch das obere Sprunggelenk mit 16 Bänderdehnungen und 22 Bandrupturen. Hinsichtlich der Anzahl der Verletzungen des Bandapparates des Knie- und Sprunggelenkes unterscheiden sich die Frauen von den Männern, bei denen die meisten Verletzungen die Muskulatur betreffen. Präventive Maßnahmen zur Reduzierung der oftmals schweren Verletzungen im Frauenfußball könnten sein: 1. Langsam progredienter Trainingsaufbau zu Beginn der neuen Spielsaison; 2. Bremsen übereifriger – und sich damit u. U. überfordernder – Spielerinnen; 3. Förderung des propriozeptiven Trainings zur verbesserten Gelenkstabilisierung; 4. Berücksichtigung der auch für den Männerfußball gelten Präventionsmaßnahmen: ausreichende Regeneration, Aufwärmen vor jedem Spiel/Training, Flüssigkeitssubstitution, adäquates Material etc. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)