Kontralateraler Transfer von motorischen Lernleistungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Glatzeder, Karin
Veröffentlicht:München: 1999, 66 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität München / Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation
Hochschulschriftenvermerk:München, Univ., Diss., 1999
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200805001425
Quelle:BISp

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden motorische Lernvorgänge experimentell untersucht. Hierzu wurde an einer Gruppe gesunder Probanden das Lernverhalten bei Zielbewegungen der Hand durch Messung der Reaktionszeiten und motorischen Zeiten erfasst. Die Bewegung erfolgte von einem Startpunkt zu horizontal und vertikal angeordneten Zieltasten, die einzeln beleuchtbar waren und so als Zielstimuli dienten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt, die entweder mit der rechten oder linken Hand eine Übungseinheit begannen; nach 20 Durchgängen wurde die Hand gewechselt. Von besonderem Interesse waren kontralaterale Transfereffekte, d.h. Lerneffekte beim Handwechsel. Für das motorische Lernverhalten scheint es von entscheidender Bedeutung zu sein, mit welcher Hand ein Übungseinheit begonnen wird, Unsere Ergebnisse zeigten, dass es insgesamt günstiger ist mit der linken Hand zu beginnen, da sich dann sowohl die Reaktionszeit (Programmierungsdauer) der linken Hand als auch die motorischen Zeiten (Bewegungsdauer) beider Hände verbessern. Auch der Halbraum, in dem der Stimulus präsentiert und in den hinein die Bewegung ausgeführt wird, hat Einfluss auf das motorische Lernverhalten. Es zeigte sich, dass ipsilaterale Bewegungen schneller programmiert und ausgeführt werden. Dies impliziert, dass die Programmierung möglicherweise in der dem Halbfeld entsprechenden Hemisphäre stattfindet. Ist bei der Bewegungsantwort nur eine Hemisphäre involviert, so resultiert dies in einer Verbesserung der Bewegungsdauer. Betrachtet man die Abhängigkeit der motorischen Zeiten in zur Distanz des Stimulus, so ist die Bewegungsausführung zu den Stimuli innerhalb der horizontalen Achse amplitudenunabhängig; Bewegungen in die vertikale Achse verhalten sich jedoch dem Pitts' Law entsprechend. Bei der Bewegungsprogrammierung wird die Amplitudenabhängigkeit von der zuerst involvierten Hand beeinflusst. Für beide Achsen konnte eine amplitudenunabhängige Bewegungsprogrammierung beider Hemisphären beobachtet werden, wenn die Übungseinheit mit der rechten Hand begonnen wurde. Wird jedoch zuerst die linke Hand eingesetzt, verlängert sich die Reaktionszeit für die horizontale Achse, je weiter peripher der Stimulus präsentiert wird. In der vertikalen Achse ist die Reaktionszeit abhängig von der Position des Zieles im Raum und nicht davon, ob sich die Amplitude vergrößert. Dieses Ergebnis kann durch eine Asymmetrie der Hemisphären hinsichtlich der Fähigkeit amplitudenunabhängig zu programmieren erklärt werden. Möglicherweise kann die Art der Programmierung via kontralateralem Transfer übertragen werden. Ein eindeutiger kontralateraler Transfereffekt konnte nur für die Reaktionszeiten festgestellt werden. Es zeigte sich, dass ein kontralateraler Transfer in beide Richtungen erfolgen kann und dass eine Abhängigkeit vom Halbraum, in dem der Stimulus präsentiert wird besteht. Obwohl die gefundenen Ergebnisse noch viele Fragen offen lassen, können die gewonnenen Daten möglicherweise von großer Bedeutung für die Rehablitation motorischer Leistungen sein. Verf.-Referat