Abstract

Nach dem Sieg Boris Beckers beim Wimbledon-Turnier am 7. Juli 1985 brach in den folgenden 15 Jahren in Deutschland ein regelrechter Tennis-Boom aus. Zu Becker gesellten sich später noch Steffi Graf und Michael Stich hinzu. Mit ihren Erfolgen trugen sie maßgeblich dazu bei, dass Tennis hinter dem Fußball die zweitbeliebteste Sportart im deutschen Fernsehen wurde. Doch nach dem Rücktritt dieser drei Ausnahmesportler wurde es ruhiger um die Sportart Tennis. Das Interesse der TV-Sender nahm so schnell ab, wie es zuvor gestiegen war. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob Tennis im Jahr 2007 in Deutschland nur noch ein Auslaufmodell ist oder ob es sich nur besser vermarkten muss, um wieder in das Interesse der breiten Bevölkerung zu gelangen. In Beanwortung dieser Frage behandelt Verf. zunächst die Geschichte des Deutschen Tennisbundes (DTB), um sich danach mit der Vermarktung der Sportart Tennis im Allgemeinen und der Masters Series am Rothenbaum, dem deutschen Aushängeschild im internationalen Turniertennis, im Speziellen zu beschäftigen. Im Ergebnis seiner Analyse gelangt Verf. zur Auffassung, dass das Problem des Tennissports in Deutschland (und auch weltweit) darin besteht, dass er nie richtig vermarktet wurde. Gerade in Deutschland wurde es in der Zeit des Tennisbooms verpasst, die Sportart unabhängig von nationalen Helden fest zu etablieren. Andererseits zeigen die konstant hohen Zuschauerzahlen beim Turnier in Hamburg Rothenbaum, dass in Deutschland auch nach der „Goldenen Ära“ der 1990er Jahre ein hohes Interesse am Tennissport besteht. Daher ist Tennis in Deutschland keineswegs ein Auslaufmodell, sondern bietet eine neue Chance, die allerdings nur durch den Erhalt des Stellenwerts des Turniers am Rothenbaum genutzt werden kann. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)