America's Cup - Vermarktung von Tradition

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Litter, Jan-Felix
Erschienen in:Vermarktungspotentiale des Spitzensports: eine Betrachtung ausgewählter Fallbeispiele
Veröffentlicht:Hildesheim: Sierke (Verlag), 2007, S. 19-35, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200803001017
Quelle:BISp

Abstract

Der America’s Cup (AC) ist das unumstrittene Highlight der Segelsportgemeinde und erreicht finanzielle Dimensionen, die auch im ohnehin teuren Segelsport Maßstäbe setzen. Die immense finanzielle Beanspruchung fordert nicht nur von den Syndikaten selbst, sondern auch vom Organisator eine professionelle Vermarktung, damit eine exklusive Veranstaltung wie der AC überhaupt möglich wird. Schon früh wurden Teams von externen Geldgebern unterstützt oder waren im Besitz wohlhabender Segelfanatiker, die es sich zum Hobby gemacht hatten, die Herausforderung AC anzunehmen. Mit den Jahren wandelte sich diese Unterstützung durch Privatpersonen, die sich mit dem sportlichen Erfolg zufrieden gaben, zur Unterstützung durch Unternehmen oder Unternehmer, die sich von ihrem Engagement eine Bekanntheitssteigerung und Imageverbesserung erhoffen. Schätzungen zufolge ist mindestens ein Budget von 50 Millionen Euro nötig, um überhaupt Chancen auf einen AC-Sieg 2007 zu haben. Tatsächlich liegen die Budgets der Teams geschätzt zwischen 25 und 120 Millionen Euro. Die hohe finanzielle Belastung führt dazu, dass nur sehr wenige Teams überhaupt die Möglichkeit haben, ein Boot für das Rennen zu stellen, und diejenigen, die die Herausforderung annehmen, sind maßgeblich von Sponsoren und Förderern abhängig. Dies macht die Vermarktung zu einem der wichtigsten Punkte, wenn es um die Finanzierung des Teams geht. Auch für Organisator und Austragungsstadt spielt die Vermarktung eine wichtige Rolle, da letztlich alle von dem Event profitieren wollen. Hinsichtlich der Vermarktung des AC gibt es unter den teilnehmenden Teams einige Meinungsverschiedenheiten. So sprechen sich die Traditionalisten gegen grundlegende Veränderungen aus. Sie wehren sich gegen die Kommerzialisierung des Sports und würden den AC lieber wieder als Spielwiese für Superreiche sehen. Dies würde jedoch bedeuten, dass der AC wieder an Breitenwirkung verlieren würde, damit für Sponsoren weniger attraktiv würde und letztlich wieder vollkommen abhängig von privaten Mäzenen wäre. Die Reformer hingegen fordern, den AC erlebbarer und planbarer zu machen. So macht der Umstand, dass immer erst nach einer Durchführung entschieden wird, wo und wann die nächste stattfindet, es für die Organisatoren und Ausrichterstädte außerordentlich schwierig, die Veranstaltung zu planen, die Infrastruktur bereitzustellen und schließlich einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Auch sollte der AC sich offener präsentieren, damit auch Personen, die keine Vorkenntnisse im Segelsport haben, vom maritimen Flair und den Hightech-Booten angelockt werden. Letztlich handelt es sich beim AC um ein Sportereignis, dass besondere Attraktivität durch seine Tradition erhält. Ein so langlebiges Event muss Verf. zufolge mit der Zeit an die modernen Umstände angepasst werden – wozu heute auch eine professionelle Vermarktung gehört – dennoch muss der Sport selbst im Mittelpunkt stehen. „Der Sport braucht die Unterstützung der Sponsoren und die Sponsoren brauchen den Sport – auch auf lange Sicht. Langfristig müssen die Verantwortlichen beider Seiten daher im Hinterkopf haben, den Balanceakt zwischen Erhaltung der Tradition und moderner Ausrichtung zugunsten der Sponsoren-, Zuschauer- und Medienattraktivität zu meistern.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)