Von der Wunderkraft zur Bildungskunst

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Roscher, Monika
Erschienen in:Bildungstheoretische Grundlagen der Bewegungs- und Sportpädagogik
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2005, S. 213-226, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200802000628
Quelle:BISp

Abstract

Wortgeschichtlich steckt in dem Verb bilden die Bedeutung einer Sache Gestalt und Wesen geben, so dass über einen phänomenologischen Einstieg Bildung in Zusammenhang mit der Theorie des Gestaltkreises von Viktor von Weizsäcker hinsichtlich des Entstehens von Gestalten und ihrem Wesen betrachtet werden kann. Über diese Theorie und einer daraus entstehenden Methode des Übens wird deutlich, inwieweit das Gestalten wesentlich dafür ist, dass sich Bildung überhaupt ereignen kann. Abgeleitet von Darstellungen eines tanzenden Paares wird konstatiert, dass eine Wahrnehmung eine Bewegung oder auch das eigene Bewegen ersetzen kann und umgekehrt. Der Begriff des Übens kann einerseits als das zielgerichtete Einüben einer Fertigkeit, andererseits als Üben im Sinne des Entwickelns einer Fähigkeit verstanden werden. Betrachtet man die fernöstliche Philosophie des Tao werden die Differenzen zu dem westlichen Bewegen offensichtlich: durch ein bewusstes Üben entdecken wir mehr Freiheitsgrade im Bewegen, unser Bewegen wird immer präziser und wir entwickeln ein flüssiges Bewegen. In der Sportpädagogik ist ein Denken über Bewegen vorherrschend, dem ein bestimmtes Verständnis von Leistung zugrunde liegt. Das Umgehen des Erforschens eines Bewegungsfeldes und das vorsätzliche Produzieren von Gewohnheiten im Bewegen setzt dem Erwerb umfassender Bewegungsfähigkeiten Grenzen und verweist das Denken und damit das Erarbeiten von Wissen in enge Schranken. Wo, wann und warum sich Bildung ereignet, ist letztlich nicht berechenbar. sasch