„Ursprünglichkeit und ungebrochene Natürlichkeit“ – Über reformierte Leiber und gelehrige Körper in der Bewegungsdidaktik

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Bockrath, Franz
Erschienen in:Bildungstheoretische Grundlagen der Bewegungs- und Sportpädagogik
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2005, S. 24-55, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200802000618
Quelle:BISp

Abstract

Bis heute wird die Aktualität des turnpädagogischen Ansatzes von Gaulhofer und Streicher im Kontext des Bewegungslernens immer wieder hervorgehoben. Dabei wird das Konzept des Natürlichen Turnens mit didaktischen Entwürfen wie dem Erfahrungslernen oder dem so genannten offenen Unterricht in Verbindung gebracht. Es gilt zu fragen, inwieweit die aktuelle Rede von der Vitalisierung in Abgrenzung zur Automatisierung nicht zu weit reichenden Formen der biomechanischen Rationalisierung führt und nicht, wie häufig formuliert, zur Befreiung der Natürlichkeit und Leibhaftigkeit des Körpers. Welche Erwartungen können in einer kritischen Sport- und Körperpädagogik mit dem Leibbegriff verbunden werden? Falls moderne Leibesübungen die Absicht verfolgen, den ganzen Menschen zu reformieren, dann muss sich daraus ein pädagogisch wirksamer, handlungsleitender Anspruch ergeben. Die pädagogischen Leibverhältnisse werden u.a. mit Blick auf die Philosophie der Leibesübungen von Alfred Baeumler und auf die Ansätze von Größing analysiert. Die Überlegungen zu den philosophischen Leibverständnissen nehmen ihren Ausgang bei Descartes und rücken Schopenhauers und Nietzsches Aussagen in den Blick. Abschließend werden Konzepte der Einverleibung und der an Bourdieu orientierten körperlichen Praxis als Ansätze für eine kritische Theorie der Körperpädagogik formuliert. Sasch