Das Fußball-Feld. Anmerkungen zur Gesellschaftsgeschichte des österreichischen Fußballs

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Marschik, Matthias
Erschienen in:Fußball
Veröffentlicht:Innsbruck: Studien-Verl. (Verlag), 2007, S. 12-18, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200802000532
Quelle:BISp

Abstract

Der Fußballsport, der sich Ende des 19. Jahrhunderts ausgehend von seinem Mutterland England in konzentrischen Kreisen zunächst über Kontinentaleuropa und später über die meisten anderen Teile der Welt verbreitete, erreichte Österreich um 1880 und war zunächst ein Spiel der Mittelschicht, das an Gymnasien und in der englischen „community“ betrieben wurde. Doch innerhalb von knapp 40 Jahren wurde der Fußball zumindest in Wien zum Massensport für alle soziale Schichten (speziell jedoch für die Arbeiterschaft) und Ethnien (insbesondere für die jüdische und tschechiche Minderheit). Nur seine Maskulinität blieb ihm bis heute, mit Ausnahme der USA, erhalten. Die etwa bis 1920 existierende Massenkultur des Fußballs steht mit anderen gesellschaftlichen Feldern in stetem Austausch, vollzieht Entwicklungen auf ökonomischen oder politischen Terrains nach und nimmt in anderen Fällen Tendenzen vorweg, die sich dort erst viel später oder nur abgeschwächt zeigen. Der moderne Fußballsport ist Verf. zufolge – wie der Sport generell – durch die Trends der zunehmenden Individualisierung und Eventisierung gekennzeichnet. Wenn die Identifizierung des Publikums allerdings nur noch über Stars und Events läuft, werden tradierte Werte dieses Sports, vom Primat der Mannschaft vor dem Einzelspieler bis hin zur prinzipiellen Chancengleichheit vor dem Anpfiff, zunehmend obsolet. Sogar die klassischen Kernpunkte des Fußballs, seine Emotionalität und die ihm zugeschriebene Authentizität, scheinen Verf. zufolge an der Kippe zu stehen. „Doch scheint es fast unmöglich, wie inzwischen oft gefordert, die Schraube zurückzudrehen.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)