Die vertrauten Unbekannten des Fußballs. Die Trainer im Amateurfußball

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Jütting, Dieter Heinz
Erschienen in:Fußball im Westen : Empirische Studien und verbandliche Projekte
Veröffentlicht:Münster: Waxmann (Verlag), 2007, S. 153-170
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200712003537
Quelle:BISp

Abstract

Eine der Schlüsselfiguren im Amateurfußball sind die Übungsleiter und Trainer. Sie organisieren nicht nur den täglichen Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb, sondern sind zugleich auch die Repräsentanten dieser Sportart. Sie vermitteln und prägen den Amateurfußball und wirken dadurch wesentlich an der Entstehung, Verfestigung oder Veränderung der über den Amateurfußball im Umlauf befindlichen Bilder. In diesem Beitrag wird der Amateurtrainer als eine Sozialfigur betrachtet und es wird erstens danach gefragt, wie er zu dem geworden ist, was er ist, und zweitens wird gefragt, was er gegenwärtig tut und wie er sich selbst versteht. Anders gesagt wird nach Etappen der fußballerischen Sozialisation des Trainers gefragt, nach Elementen seines gegenwärtigen Lebensstils und seines Selbstverständnisses als Trainer. Die Untersuchung wurde mit einem standardisierten Fragebogen durchgeführt. Die Fragen erstreckten sich auf 1. den sportlichen Lebenslauf, 2. die Trainerkarriere, 3. die gegenwärtige Trainersituation, 4. das Sport- und Trainerverständnis, 5. die Rahmenbedingungen der Trainertätigkeit in Bezug auf die Vereins- und Verbandstrukturen, 6. den Lebensstil, 7. die soziodemographischen Merkmale. Es wurden 3.000 B-Lizenzinhaber angeschrieben, von denen 963 den Fragebogen zurückschickten (Rücklaufquote: 32 %). Die wichtigsten Ergebnisse lauten: 1. Bei den B-Trainern handelt es sich fast ausschließlich um Männer mit guter Schulbildung. Sie sind im Durchschnitt 43 Jahre alt, erwerbstätig in guten Berufen, verheiratet und haben zwei Kinder. Im Vergleich zur Herkunft ihrer Eltern sind die B-Trainer sozial aufgestiegen. 2. Die B-Trainer haben eine fußballbestimmte Kindheit und Jugend hinter sich und sind dabei in der Mehrheit von ihren Eltern unterstützt worden. 3. Im jungen Erwachsenenalter haben sie das Fußballspielen fortgesetzt (durchschnittlich auf der Bezirks- und Landesligaebene). 4. Zum Zeitpunkt der Befragung sind 60 % der antwortenden B-Trainer aktiv. 5. Die B-Trainer haben im Durchschnitt ihre Trainerlaufbahn mit 27 Jahren begonnen und trainieren in der Mehrzahl Kreisliga-A-Mannschaften und Bezirksligamannschaften. Die größte Gruppe trainiert im männlichen Seniorenbereich (43 %), die zweitgrößte Gruppe trainiert männliche A-Junioren (33 %). Der durchschnittliche Trainingsaufwand liegt bei drei Einheiten pro Woche. Die Durchschnittsentschädigung beträgt 235 Euro. 6. Die B-Trainer geben an, regelmäßig in der Woche Kontakt zum Ersten Vorsitzenden/Abteilungsleiter zu haben und an den Mitgliederversammlungen des Vereins teilzunehmen. 7. Die B-Trainer verbinden mit ihrer Tätigkeit vor allem die Merkmale „Spaß/Leidenschaft“ vor „Leistung/Erfolg“, „Beschäftigt sein/Spannung“ und „soziales Engagement“. 8. In ihrer (Rest-)Freizeit betreiben die Fußballtrainer weniger zeit- und planungsaufwendige Aktivitäten. Aus der Perspektive, dass die B-Trainer ihre Aktivitäten im Rahmen von Vereinen ausüben, die als freiwillige Vereinigungen weltweit als soziales Kapital einer Gesellschaft angesehen werden, handelt es sich bei ihnen Verf. zufolge um „Produzenten des sozialen Reichtums“. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)