Abstract

Viele Fehler im Speerabwurf haben ihre Ursache im Anlauf, dessen Ausführung bei den meisten Anfängern eher rudimentär ist. Der Speerwurf-Anlauf wird grundsätzlich zweigeteilt: in einen sog. zyklischen Teil (bis zur Speerrücknahme, frontales Anlaufen) und einen azyklischen Teil in mehr oder weniger seitlicher Laufhaltung. Auch der zweite Teil besteht aus (zyklischen) Schrittfolgen, wie im ersten Teil mit veränderlicher Länge, Frequenz und damit Geschwindigkeit. Im ersten Teil wird der Speer über der Schulter getragen, im zweiten Teil mit gestrecktem Arm hinter und leicht oberhalb der Schulter. Die Einteilung „zyklisch/azyklisch“ mag daraus entstanden sein, dass es sich beim Abwurf und Abfangen nicht um zyklische Bewegungen handelt. Grundsätzlich ist der Anlauf als Steigerungslauf durchzuführen. Die Grundforderung lautet, dass der Sportler im azyklischen Teil schneller sein soll als im vorangegangenen zyklischen Teil. Für das Gelingen des gesamten Wurfes ist es wichtig, stabile Anfangsbedingungen zu setzen und von vornherein die richtigen nervalen Bahnen „frei zu schalten“. Auch das Abfangen der Körperbewegung nach dem Abwurf gehört zum Anlauf. Dabei ist es ein Trugschluss, anzunehmen, dass das Ausnutzen der Anlauflänge bis zum letzten Zentimeter die richtige Strategie sei. Vor diesem Hintergrund kommentiert Verf. zwei Bildreihen zur Anlaufgestaltung (Andrus Värnik, Silbermedaillengewinner bei der WM 2003 in Paris, und die Kubanerin Oslejdys Menéndez, Weltrekord am 18. August 2005 in Helsinki). Des Weiteren enthält der Beitrag Hinweise zum Training der Sprint- und Sprungfähigkeiten als Zubringerleistungen des Speerwerfers, Übungen für die Adduktoren und Abduktoren sowie Übungen zur Speerwurf-Anlaufschulung. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)