Abstract

Die Trainingswissenschaft wird nach übereinstimmender Auffassung als angewandte Wissenschaft gesehen (Letzelter 1978, 1987; Carl 1983; Martin 1993; Schlicht/Lames 1993; Harre/Schnabel 1993). Dieses Selbstverständnis geht implizit auf die allgemein anerkannte Stellung der Trainingswissenschaft als Mittlerin zwischen den sog. Basiswissenschaften und der Trainingslehre bzw. der dahinter stehenden Trainingspraxis zurück. Unterschiedlich akzentuierte Auffassungen gibt es lediglich im Hinblick auf die Binnenausrichtung der Trainingswissenschaft. Während Harre/Schnabel (1993, 29) die Trainingswissenschaft primär praxisbezogen ausgerichtet sehen wollen und deshalb als „Handlungs“-Wissenschaft beschreiben, betont Tidow (1994, 219) mit der Kennzeichnung als „Adaptations-Wissenschaft“ eher den historisch engen Bezug zu den naturwissenschaftlichen Mutterwissenschaften Sportmedizin und Sportbiologie. Bei der Bewegungswissenschaft liegen die Dinge insofern etwas anders, als sich ihre Teildisziplin Biomechanik eher angewandt und Sportmotorik eher grundlagenorientiert verstehen. Bei den jüngsten Bestrebungen, diese beiden Disziplinen bei der Forschung (und Präsentation der Forschungsergebnisse) stärker zu integrieren, sollte es auch darum gehen, die ursprüngliche Anwendungsorientierung der Bewegungswissenschaft wieder neu zu beleben. Diese ist mit Grupe (1992, 9) im „Lehren, Vermitteln und Unterrichten sportlicher Bewegungen“ zu sehen. Verf.-Referat