Sind Organisationen ‚gendered’? Überlegungen zum Zusammenhang von Organisation und Geschlecht

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wilz, Sylvia
Erschienen in:Organisationsentwicklungen und De-Institutionalisierungsprozesse im Sport
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2005, S. 69-82, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200611002538
Quelle:BISp

Abstract

Aktuell spiegelt der Forschungsstand zur Frage, ob Organisationen gendererd, also strukturell und systematisch mit Geschlecht verflochten sind, alle denkbaren Positionen: In der Organisationsforschung gelten Organisationen formal als geschlechtsneutral, da organisatorische Strukturen und Prozesse als unabhängig von Subjekten betrachtet werden. Die konträre Position, derzufolge Organisationen und Geschlecht untrennbar miteinander verbunden sind, folgt zumeist strukturtheoretischen, konstruktivistischen oder mikropolitischen Ansätzen. Sie geht davon aus, dass Arbeits- und Organisationsstrukturen an einer (männlichen) Norm orientiert sind, die auf den verschiedensten Ebenen geschlechtsspezifische Ungleichheiten mit sich bringt. Eine dritte Position bewegt sich zwischen den beiden Polen, hat sich allerdings noch nicht eindeutig theoretisch positioniert. Ihr zu Folge kann das Strukturierungsprinzip von Organisationen geschlechtsspezifische Ungleichheiten generieren, dies muss aber nicht zwangsläufig geschehen. Zwei Fallbeispiele verdeutlichen diese Gleichzeitigkeit von Geschlechterdifferenz und -indifferenz: Zum einen die Prozesse während der Umstrukturierung einer Versicherungszweigstelle und zum anderen das typischerweise männlich dominierte Feld der Polizei. Empirisch nachweisbar ist eine eindeutig vertikale Segregation nach Geschlecht, die horizontale Segregation variiert je nach Kontext. SaSch