Die Imagination des Wirtschaftswunders: Überlegungen zu einer modernen Erzählung über das Finale Grande der Fußballweltmeisterschaft

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Frei, Alfred Georg
Erschienen in:"Elf Freunde müsst ihr sein!": Einwürfe und Anstöße zur deutschen Fußballgeschichte
Veröffentlicht:Freiburg i. Br.: Haug (Verlag), 1995, S. 130-137, Lit.
Herausgeber:Geschichtswerkstatt e. V.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200608002032
Quelle:BISp

Abstract

1954 fanden die Deutschen im Fußball ein historisch unbelastetes Feld. Die Weltmeisterschaft gab den Deutschen nationale Identität zurück. In der kollektiven Bewegung des Vergessens und Überspielens der Vergangenheit erstand die nationale Identität der wirtschaftlichen Zukunftshoffnung, des wohlstandsdeutschen „Wirtschaftswunders“. Die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 markierte auch das Comeback der Nationalhelden, die in schneidiger, sauberer und gepflegter Form präsentiert wurden: die „Schöpfung von Gestalten“ für ein neues Selbst-Bewusstsein der Deutschen. Dem Imaginären, definiert als „Schöpfung von Gestalten/Formen/Bildern“ (Cornelius Castoriadis) wurde dabei mehr Realitätsgehalt zugebilligt als dem Realen. Die Gesellschaft erzeugt dieses Imaginäre, weil sie es für ihr eigenes Funktionieren benötigt. Die Wirkung des Imaginären kann über seine Funktion hinausschießen und für Wunder bereit machen. Vor diesem Hintergrund lautet die Hypothese von Verf., dass die Rückkehr der Fußballweltmeister 1954, das Finale Grande 1954, die Imagination des Wirtschaftswunders war. Für diese Annahme wird in diesem Beitrag Material bereitgestellt. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)